Unter einem Hallux rigidus (Steife Großzehe) versteht man eine komplette Versteifung des Großzehengrundgelenkes, die meist durch einen Verschleiß der Gelenke (Arthrose) bedingt ist. Diese Versteifung kann beispielsweise in der Beugestellung (Hallux flexus) auftreten. Die Abrollbewegung beim Gehen ist durch diese Fußfehlbildung meist erschwert und schmerzhaft. Ein Hallux rigidus kann auch einseitig auftreten. Männer sind von dieser Fußfehlstellung häufiger betroffen als Frauen. Vorstufen eines Hallux rigidus, bei denen eine Abrollbewegung teilweise noch möglich ist, werden als Hallux limitus bezeichnet.
Die Ursache eines Hallux rigidus liegt meist in entzündlichen Erkrankungen, wie beispielsweise Gicht oder rheumatoider Arthritis. Diese Form der Fußfehlstellung entwickelt sich meist langsam über mehrere Jahre.
Weitere Faktoren, die die Entstehung eines Hallux rigidus begünstigen, sind:
Durch den Bewegungsverlust im Großzehengrundgelenk wird meist die gesamte Gelenkkapsel in Mitleidenschaft gezogen. Der Gelenkknorpel wird dünner und der Gelenkspalt verschmälert sich. Zudem bildet sich häufig ein knöcherner Randwulst im Bereich der Gelenkkapsel des Grundgelenkes. Eine Streckbewegung der Großzehe wird so stark eingeschränkt.
Ein Hallux rigidus äußert sich bei den Betroffenen meist durch einen Bewegungsverlust der Großzehe. Zudem bereitet die Abrollbewegung beim Gehen häufig Schmerzen, wodurch der gesamte Bewegungsablauf eingeschränkt wird. Die Schmerzen werden sowohl durch die Bewegungsblockade als auch durch den Schuhdruck von außen auf das versteifte Gelenk verursacht. Die Belastbarkeit der Betroffenen ist somit vor allem bei längeren Gehstrecken stark eingeschränkt. Es kommt im Verlauf der Erkrankung meist zu einem Schongang an der betroffenen Seite. Vor allem Treppensteigen und Bergaufgehen ist für die Betroffenen sehr schmerzhaft.
Die Diagnose eines Hallux rigidus kann meist schon beim Anblick der Großzehe gestellt werden. Auffällig ist bei der Untersuchung des Fußes vor allem ein stark verdicktes Großzehengrundgelenk, das häufig auch gerötet und überwärmt ist. Zudem schildern die Betroffenen in der klinischen Befragung (Anamnese) in der Regel typische Beschwerden beim Gehen und Abrollen der Großzehe. Anhand einer Röntgenaufnahme kann dann das Ausmaß der Fehlstellung genauer beurteilt werden.
Die Wahl der richtigen Therapie eines Hallux rigidus richtet sich in entscheidendem Maße nach der Schwere der Fußfehlbildung, sowie der Ursache der Erkrankung. Die Behandlung wird in jedem Falle zunächst mit konservativen Maßnahmen begonnen. Dazu zählen zunächst eine orthopädische Zugbehandlung, Krankengymnastik sowie die Verordnung spezieller Einlagen. Auch entzündungshemmende Medikamente oder Injektionen direkt in den Gelenkspalt können können zur Linderung der Beschwerden beitragen. Um einen Hallus rigidus jedoch ausreichend zu behandeln muss in den meisten Fällen eine operative Korrektur vorgenommen werden.
Dazu stehen verschiedene Operationsverfahren zur Verfügung:
Eine operative Korrektur eines Hallux rigidus erfolgt in der Regel in Regionalanästhesie oder in Vollnarkose. Um der Entstehung eines Hallux rigidus vorzubeugen oder der Verschlechterung einer bereits bestehenden Fehlstellung entgegenzuwirken empfiehlt sich eine regelmäßige medizinische Fußpflege sowie die Verwendung von Druckpflastern und das Tragen von bequemen Schuhen.
Die Prognose eines Hallux rigidus ist in der Regel gut. Wenn konservative Behandlungsmethoden keine Besserung der Beschwerden bewirken können, kann doch in den meisten Fällen durch eine Operation Schmerzfreiheit und eine ausreichende Beweglichkeit erzielt werden. Nur in seltenen Fällen sind nach der Operation noch Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder deutliche Verformungen der Großzehe vorhanden. Ist dies der Fall, wird die Durchführung eines weiteren operativen Eingriffes notwendig.
Letzte Aktualisierung am 12.05.2021.