Unter dem Begriff Hüftarthrose, oder auch Koxarthrose genannt, versteht man alle degenerativen Erkrankungen im Bereich des Hüftgelenks, die durch Unfall, Erkrankung oder Verschleiß hervorgerufen werden. In der Folge kommt es zu einer zunehmenden Zerstörung des Gelenkknorpels, der Gelenkkapsel, des Knochens und der umgebenden Muskulatur. In der Regel beginnt eine Arthrose mit einer Fehlernährung des Knorpels, welches durch eine übermäßige Belastung (Fehlstellung, vermehrte Inanspruchnahme des Gelenkes) hervorgerufen wird. Aufgrund der starken Belastung verliert der Knorpel an Elastizität, wird dünner und somit weniger belastbar. Zum Teil werden sogar kleinste Teile abgeschilfert und in die Gelenkflüssigkeit abgestoßen. Diese Teilchen können hier zu einer schmerzhaften Entzündungsreaktion führen.
Ist der Gelenkknorpel abgerieben, so wird der entstandene Defekt wieder repariert. Dies geschieht jedoch nicht mehr mit dem sehr gleitfähigen ursprünglichen Glasknorpel, sondern mit einem derberen Faserknorpel. Dadurch werden in erster Linie die Gleiteigenschaften des Gelenkes verschlechtert. Bei rauer Oberfläche kann ein Verschleiß schneller vonstatten gehen. Der unter dem Knorpel liegende Knochen lagert nun als Ausgleich für die hohe Beanspruchung, vermehrt Mineralstoffe ein und verdickt sich. Dadurch wird die Gelenkform plumper und somit das Gelenk schlechter beweglich. Man unterscheidet zwischen:
Die primäre Hüftarthrose (Ursache der Hüftarthrose unbekannt) entwickelt sich in der Regel erst im höheren Lebensalter (Malum coxae senile), meist erst nach dem 50. bis 60. Lebensjahr. Diese Form der Arthrose umfasst häufig beide Seiten des Hüftgelenkes. Dagegen treten sekundäre Hüftarthrosen (Hüftgelenksarthrosen, die auf nicht vollständig ausgeheilten Hüftgelenkserkrankungen oder anatomischen Varianten im Hüftkopf oder Pfannenbereich beruhen) in der Regel früher auf und beziehen sich meist nur auf eine Seite des Hüftgelenks. Der einseitige Gelenkbefall wird in der Medizin auch als monoartikulär bezeichnet.
Frauen neigen eher zur Hüftarthrose als Männer. Der Grund dafür ist, dass Frauen häufiger unter einer Hüftdysplasie leiden und der Knorpel aufgrund seiner Beschaffenheit weniger belastbar ist als der männliche Knorpel. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko an einer Hüftgelenksarthrose zu erkranken. Ab einem Alter von 70 Jahren weisen 70 bis 80 Prozent der Menschen, Verschleißerscheinungen an der Hüfte und/oder den Gelenken auf. Ein wesentlicher Risikofaktor zur Entstehung bzw. zur Beschleunigung einer bestehenden Hüftarthrose ist das Übergewicht.
Für die Entstehung einer Hüftarthrose sind weit mehr als hundert verschiedene Ursachen bekannt. In der Regel unterscheidet man zwischen der primären und der sekundären Arthrose, um die Arthrose hinsichtlich der Ursache besser differenzieren zu können. Von einer primären Arthrose spricht man, wenn sich eine Arthrose ohne ersichtlichen Auslöser entwickelt (unbekannte Ursache, in den meisten Fällen der Fall). Als sekundäre Arthrose bezeichnet man hingegen eine Arthrose, die aufgrund bestimmter Grunderkrankungen wie Durchblutungsstörungen, Fehlbelastungen, individuellen Entzündungsprozessen oder fehlerhaft angelegter Hüftpfanne oder Schenkelhals entsteht. Nachfolgend sind die häufigsten Ursachen aufgelistet, die für eine Entstehung einer Hüftgelenksarthrose verantwortlich gemacht werden können:
Die wesentlichen Krankheitszeichen der Hüftarthrose sind:
Im Falle einer aktivierten Arthrose kommen noch Entzündungszeichen wie Rötung, Schwellung und Überwärmung hinzu. Ein typisches Zeichen einer fortgeschrittenen Arthrose sind Reibegeräusche. Diese Krankheitszeichen sind meist so eindeutig für eine Arthrose, so dass zur Sicherung der Krankheit allenfalls noch eine Röntgenaufnahme erforderlich ist.
95 Prozent aller Patienten leiden bei Beginn eines Bewegungsablaufes unter Schmerzen (Anlaufschmerzen). Dieser so genannte Anlaufschmerz verschwindet nach einer kurzen Zeit, sobald das Gelenk „eingelaufen" ist und tritt erst bei längerer Belastung wieder als Ermüdungsschmerz auf. Beim weiteren Voranschreiten der Erkrankung kommt meist nach längerem Ruhen sowie morgens das Gefühl der Steifigkeit hinzu. Gelegentlich kann es auch zu so genannten Einklemmungsschmerzen im Leistenbereich kommen. Hierbei handelt es sich um plötzlich einschießende, heftige Schmerzen. Bei der Hüftarthrose ist das Aufstehen aus einem tiefen Sessel sehr schmerzhaft. Die Schmerzen ziehen meist von der Leiste in den Oberschenkel und sind charakteristisch für eine Hüftarthrose.
Die eingeschränkte Beweglichkeit ist zunächst durch die Schmerzen bedingt. Aufgrund der starken Schmerzen versucht der Patient das Gelenk zu schonen und besonders schmerzhafte Bewegungen zu vermeiden. Dies führt jedoch zu unwillkürlichen Muskelverspannungen, die wiederum weitere Schmerzen verursachen. Länger andauernde Muskelverspannungen (> 2 Wochen) enden in Verkürzungen (Kontrakturen) der Muskeln und schränken den möglichen Bewegungsumfang weiter ein. Die Bewegungseinschränkung wird am Anfang durch die schmerzhafte Muskelverspannung verursacht und später durch die Kapselverkürzung hervorgerufen. Bei der körperlichen Untersuchung wird auch die passive Beweglichkeit im Gelenk beurteilt. Der Oberschenkel lässt sich bei Hüftgelenksarthrose schlechter beugen und strecken sowie nur unter Schmerzen abspreizen und schlechter bis gar nicht mehr drehen.
In der Regel vermeidet der Patient schmerzhafte Bewegungen. Als Folge der Hüftarthrose fällt auf, dass Patienten sich beim Laufen verstärkt über das kranke Hüftgelenk neigen. Hierdurch entsteht ein so genannter schwankender Gang.
Durch abgeriebene Knorpelteilchen kommt es zu einer Reizung der Gelenkinnenhaut, welche zu entzündlichen Veränderungen im Bereich des betroffenen Gelenkes führen. Die Gelenkkapsel ist in der Regel geschwollen. Zudem kann sich auch ein Gelenkerguss, also eine Flüssigkeitsansammlung in der Gelenkhöhle, bilden. Der Gelenkerguss führt meist zu einem vorübergehenden Gefühl der Schmerzerleichterung, was darauf zurückzuführen ist, dass die Gelenkflächen besser aufeinander gleiten. Demnach ist ein Nachlassen des Schmerzes kein Zeichen für eine Rückbildung der Erkrankung, sondern kann vielmehr ein Hinweis auf einen Gelenkerguss sein.
Durch den Abrieb von Knorpelteilchen und die aufgeraute Knorpeloberfläche kann es manchmal dazu kommen, dass über dem Gelenk Reibegeräusche hörbar sind. Diese lassen sich aber zum Teil auch als Knirschen beim Betasten des Gelenkes fühlen.
Übergewicht kann die ganze Situation verschlimmern beziehungsweise die präarthrotischen Veränderungen beschleunigen. Das Auftreten einer Koxarthrose wird demnach durch Übergewicht erhöht. Besteht bereits eine Arthrose im Hüftgelenk, so wirkt das Übergewicht in der Regel Schmerz verstärkend. Obwohl Übergewicht verschlimmernd wirkt, ist sie nicht alleinig arthroseerzeugend.
Beispielsweise in Folge schlecht angelegter Hüftpfannen (Hüftdysplasie) oder ungünstiger Schenkelhalswinkel (Coxa valga antetorta) etc.
Beispielsweise ein Kortison produzierender Tumor.
Es besteht eine familiäre Häufung von Koxarthrose durch vererbte Hüftdysplasie und Knorpelqualität.
Die Diagnose einer Hüftarthrose wird in der Regel durch die geschilderten Beschwerden, der körperlichen Untersuchung, Laboruntersuchungen sowie durch eine Röntgenuntersuchung gestellt.
Am Beginn der Untersuchungen steht die Anamnese. Der Arzt erfragt die Art und Dauer der Beschwerden, begleitende Erkrankungen und nach Gelenkerkrankungen in der Familie des Patienten.
Bei der klinischen Untersuchung sollten folgende Punkte untersucht werden:
Zur Diagnosesicherung wird ein Röntgenbild angefertigt, bei der sich typische Arthrosezeichen gut erkennen lassen. Typisches Arthrosezeichen ist ein verschmälerter Gelenkspalt. Des Weiteren ist der Knorpel strahlendurchlässig, so dass er als Spalt zwischen den Gelenkanteilen erscheint. Zudem ist ein abgenutzter, dünn gewordener Knorpel gegenüber dem normalen, als dünner Spalt erkennbar. Im Röntgenbild sind weiterhin Gelenkfehlstellung und -umbau gut zu erkennen. Durch die Röntgenuntersuchung können vor allem weitere schmerzhafte Ursachen einer Bewegungseinschränkung ausgeschlossen oder erkannt werden, beispielsweise Entzündungen oder Osteoporose (Knochenschwund). Man sollte jedoch Bedenken, dass das Ausmaß der Veränderungen im Röntgenbild und die vom Patienten geäußerten Beschwerden nicht immer im direkten Zusammenhang miteinander stehen. Ein Röntgenbild kann nahezu völlig unauffällig sein, die Schmerzen jedoch stark und umgekehrt.
Da Weichteile (Muskeln, Sehnen und Bänder) und Flüssigkeitsansammlungen im Kniegelenk für Röntgenstrahlen durchlässig sind, können sie im Röntgenbild nicht dargestellt werden. Dagegen können sie durch den Ultraschall gut sichtbar gemacht werden. Die Ultraschalluntersuchung arbeitet ausschließlich mit Schallwellen (Ultraschall= nicht hörbarer Bereich).
Bei unklaren Fällen kann eine Szintigaphie weiteren Aufschluss über die Frage „entzündlich oder degenerativ?" geben. Bei dem Verfahren werden zunächst kurzlebige schwach radioaktive Stoffe in die Vene gespritzt. Hierbei handelt es sich um Substanzen, die sich besonders im Knochen oder in den Weichteilen anlagern. Entzündliches oder durch bösartige Wucherungen verändertes Gewebe reichert den Stoff stärker an als gesundes Gewebe. Die Bezirke werden hierdurch deutlich erkennbar.
In einigen Fällen kann vor der Operation ein CT oder MRT nützlich sein, da beide Verfahren sehr detaillierte Schnittbilder liefern können. Vor allem das MRT liefert gute Bilder der Bänder, der Gelenkinnenhaut und des Knorpels. Bei der Computertomographie handelt es sich um ein Röntgenverfahren, bei dem die unterschiedliche Strahlenabsorption im Gewebe durch Computer erfasst und in Schnittbilder umgerechnet wird. Dagegen werden bei der Magnetresonanztomographie elektromagnetische Wellen erfasst, die nach Anlegen eines starken Magnetfeldes vom Körper abstrahlen. In der Regel sind bei einer unkomplizierten Arthrose beide Verfahren nicht notwendig.
Blutuntersuchungen sind erforderlich, um einen reinen Verschleiß von einer Entzündung zu unterscheiden. Auf eine Entzündung weisen eine beschleunigte Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit, ein erhöhter Spiegel an CRP (C-reaktives Protein) und eine typisch veränderte Elektrophorese hin. Des Weiteren wird bei erhöhten Harnsäurespiegeln Gicht diagnostiziert. Der Antistreptolysintiter weist dagegen auf eine Gelenkentzündung durch Streptokokken (Bakterien) hin. Zudem ist der Rheumafaktor bei der rheumatoiden Arthritis häufig erhöht. Diese Krankheit ist jedoch von der Arthrose deutlich abzugrenzen.
Differntialdiagnostisch sollte man an folgende Erkrankungen denken:
Allgemeine Risiken und Komplikationen:
Komplikationen:
Ziel der verschiedenen Therapiemöglichkeiten der Hüftarthrose sind die Minderung der Schmerzen, die Erhaltung bzw. Verbesserung der Beweglichkeit der Hüfte und damit verbunden die Verbesserung der „Lebensqualität". Behinderungen sollen minimiert und die Lebensqualität des Patienten trotz des Hüftverschleißes verbessert werden. Zudem soll das Fortschreiten der Koxarthrose verzögert werden.
Die Patienten werden im Rahmen der Beratung über die Erkrankung, sowie deren natürlichen Verlauf und die Beeinflussbarkeit durch etwaige Therapieformen aufgeklärt. Im Rahmen der konservativen Therapie ist der Patient besonders gefordert. Unter Umständen müssen gewohnte Verhaltensweisen abgeändert werden. Insbesondere das Heben schwerer Gegenstände und das ganztägige Gehen und Stehen sollten gemieden werden. Bei adipösen Patienten trägt vor allem die deutliche Reduzierung von Übergewicht erheblich zur Besserung bei: Eine Verringerung des Körpergewichts um 5 kg bewirkt bereits die Senkung des Arthroserisikos um nahezu 50 Prozent!
Das Gelenk sollte vor allem bei vorliegenden Entzündungszeichen (Überwärmung oder Rötung) anfangs bestmöglich geschont werden. In diesem Fall sollten Sie am besten mit Stockunterstützung Gehen. Am schonendsten für die Hüfte ist das Sitzen mit halb erhöhtem Oberkörper und hochgelegten Beinen. Zudem können auch weiche Schuhsohlen (Pufferabsätze) zur Entlastung beitragen, da sich die Stöße beim Auftreten bis in das Hüftgelenk übertragen. Das Gelenk sollte aber nicht all zu lange ruhig gestellt werden, da hier sonst die Gefahr besteht, dass das Gelenk einsteift. Lassen Sie sich daher unbedingt von einem Arzt beraten, wann Sie das Gelenk vorsichtig und schrittweise wieder belasten können.
Durch die Kälteanwendung werden alle Stoffwechselprozesse im Körper, so auch die Entzündungsvorgänge, gedämpft. Bei aktivierter Arthrose mit Überwärmung werden die Beschwerden durch Kälte wirkungsvoll gelindert. Kalte Umschläge sollten jedoch nicht direkt auf die Haut gelegt werden (am besten in ein Tuch einwickeln). Zudem sollte die kalte Auflage gewechselt werden, sobald sie warm geworden ist. Die Kälteanwendung muss für den Patienten angenehm sein und möglichst nicht länger als 20 Minuten dauern. Dagegen eignet sich bei ruhender Arthrose die Wärmebehandlung. Sie wird von den meisten Patienten als sehr angenehm empfunden. Durch die Wärme wird die Muskulatur entspannt, die Bewegungen laufen fließender und reibungsloser ab. Wärme kann in Form von warmen Auflagen, Heizkissen, Infrarotlampen, erwärmten Gelpackungen, Fangopackungen etc. verabreicht werden. Wärme sollte nie direkt auf dem Gelenk angewandt werden, sondern über der benachbarten Muskulatur, da sie eine bestehende Entzündung verschlechtern kann und somit die Schmerzen verstärkt.
Krankengymnastik wird gezielt zur Muskelkräftigung durchgeführt, um die Hüfte besser zu schützen und entlasten zu können. Sie ist kein Ersatz für aktive Bewegung! Wichtig ist, dass die Übungen regelmäßig und über lange Zeit zu Hause durchgeführt werden sollten. Die Übungen dienen vor allem der Mobilisierung, Muskelkräftigung, Muskeldehnung und Koordinationsschulung.
Arthrosepatienten leben nach dem Motto „mehr bewegen, weniger belasten". Daher sind vor allem Sportaktivitäten wie Schwimmen oder Radfahren zu empfehlen, da bei solchen Sportarten nicht das gesamte Gewicht des Oberkörpers auf den Hüftgelenken lastet. Durch die Bewegung werden jedoch die Versorgung und Ernährung des Gelenkknorpels und die Schmierfähigkeit der Gelenkflüssigkeit verbessert.
Die medikamentöse Therapie behandelt nicht die Ursache, sondern lediglich die Symptome. Sie dient vor allem der Reduktion der Schmerzen und der Entzündungshemmung. Zur Verfügung stehen 2 große Medikamentengruppen: Die knorpelschützenden bzw. -aufbauenden Präparate (Chondroprotektiva) und schmerz- und entzündungshemmende Mittel (Antirheumatika). Antirheumatika werden wiederum in zwei größere Gruppen eingeteilt, die nichtsteroidalen und steroidalen (Medikamente der Kortison-Familie) Arzneimittel. Diese Substanzgruppen sollen im folgenden näher erläutert werden:
Operationen werden heute zum einen zur Verhütung einer drohenden Deformierung, aber auch zur Schmerzbekämpfung bzw. zur Wiederherstellung durchgeführt. Es stehen verschiedene Operationsverfahren zur Verfügung. Die Auswahl des Operationsverfahrens richtet sich vor allem nach:
Lokal begrenzte Knorpelschäden lassen sich meist durch Hüftarthroskopien beheben. Hierbei werden minimal invasiv abgebrochene Knorpelstücke entfernt und der aufgeraute, zerrissene Knorpel geglättet. Dadurch kann die Gelenkinnenhaut wieder ruhen und die Beschwerden klingen ab. Eine weitere Möglichkeit ist das so genannte Tissue-Engineering. Es handelt sich um eine innovative Methode, um begrenzte Knorpelschäden mit Hilfe von Sphäroiden zu reparieren. Hierbei werden zunächst einige Knorpelzellen an einer unbelasteten Stelle des Gelenkes entnommen und anschließend in einem Speziallabor vermehrt. Die Zellen werden in Kugelform gezüchtet und je nach Lage des Knorpeldefektes sogar arthroskopisch eingepflanzt. Derzeit bietet diese Behandlungsmethode den hochwertigsten Ersatz für den defekten Knorpel an. Leider sind die Einsatzmöglichkeiten und Erfahrungen am Hüftgelenk bisher noch begrenzt. Bei den Operationen werden in der Regel zwei Arten unterschieden: die gelenkerhaltenden Verfahren und die Versorgung mit einer Prothese.
Durch die Korrektur-Osteotomie soll einer Arthrose vorgebeugt werden. Sie werden vor allem an Femur (Oberschenkel) und Becken durchgeführt. Bei dem Eingriff werden die Gelenkverhältnisse so abgeändert, dass die Belastungen gleichmäßiger verteilt werden und eine Arthrose damit erst gar nicht entsteht oder eine weitere Verschlechterung aufgehalten wird. Das Gelenk selbst wird nicht angetastet, sondern lediglich der Oberschenkelhals in seiner Form verändert oder die Hüftpfanne über den Hüftkopf geschwenkt. Hierzu müssen der Oberschenkelknochen oder die Hüftpfanne auseinandergesägt und wieder neu zusammengesetzt werden. Die neue Position wird durch Schrauben und Platten fixiert. Ist die neue knöcherne Verbindung ausreichend stabil geworden, so können die Schrauben und Platten wieder entfernt werden.
Die Arthrodese, also Versteifung der Hüfte, wird heute nur noch selten durchgeführt. Durch die Versteifung wird primär eine Schmerzfreiheit erreicht. Zudem sollte man nicht vergessen, dass sich eine Hüftendoprothese viel schwieriger einbauen lässt, wenn die Hüfte bereits im Vorfeld versteift wurde. Gelenkerhaltende Operationen sollen im Bereich des Hüftgelenks vor allem die mechanische Beanspruchung verbessern und das Fortschreiten der Arthrose verzögern. Findet die Gelenkerhaltende Operation im frühen Arthrosestadium statt, so sind die Erfolgschancen wesentlich höher.
Bei der Endoprothesenoperation erfolgt zunächst eine komplette Entfernung aller zerstörter Gelenkanteile. Die entfernten Anteile werden dann durch künstliche ersetzt. Bei der Hüftendoprothese werden die entfernten Gelenkanteile durch zwei Implantate, eines für die Gelenkpfanne und eins für den Hüftkopf mit einer Verankerung im Oberschenkelknochen, ersetzt. Als Prothesenmaterial stehen Metall, Kunststoff und / oder Keramik zur Auswahl. Die Prothesenanteile werden einzementiert oder aber auch ohne Zement im umgebenden Knochen verankert (abhängig von Material und Technik).
Hüftprothesen sind eigentlich als solches recht lange haltbar, wobei Wechseloperationen besonders häufig bei jungen und aktiven Patienten stattfinden. Der Operationszeitpunkt sollte daher sorgsam gewählt werden. Man sollte bedenken, dass mit steigender Implantationsdauer das Lockerungsrisiko ansteigt. Jüngere Patienten mit schwerer Koxarthrose sollten eine Operation durchführen lassen, wenn alternativ alle konservativen Therapieoptionen ausgeschöpft wurden.
Leider kann man keine allgemeine Aussage bezüglich der Prognose treffen, da der Verlauf einer Koxarthrose von vielen Variablen abhängig ist, etwa dem individuellen Verlauf oder der unterschiedlichen Ursachen einer Koxarthrose. Diese sind nicht immer eindeutig zu definieren. Daher kann keine exakte Prognose im Hinblick auf den Krankheitsverlauf und Schmerzverlauf und gegebenenfalls der Notwendigkeit einer operativen Therapie gegeben werden. Sicher ist nur, dass der Arthrosegrad mit der Dauer der Erkrankung zunimmt. Leider sinken mit zunehmendem Arthrosestadium und dem Alter des Patienten die Erfolgschancen der Korrektur-Osteotomie. Diese Aspekte sollten daher bei der Wahl der Therapie unbedingt mit berücksichtigt werden. Dagegen sind die Erfolgsaussichten nach Implantation eines künstlichen Hüftgelenkes sehr hoch. Hier ist eine vollständige Beschwerdefreiheit erreichbar.
Jeder Mensch kann viel dafür tun, um das Auftreten einer Hüftarthrose zu vermeiden oder wenigstens hinauszuzögern. In der Regel kann man Arthrosen recht gut vorbeugen. Zu den möglichen Maßnahmen zur Vorbeugung der Hüftarthrose gehören:
Letzte Aktualisierung am 07.05.2021.