Die orthoplastische Chirurgie verbindet orthopädische und plastische Chirurgie. Sie hilft dann, wenn nach einer Operation nicht nur der Knochen, sondern auch Haut, Muskeln, Sehnen oder Nerven betroffen sind. Während die Orthopädie Knochen stabilisiert und Belastbarkeit zurückbringt, kümmert sich die plastische Chirurgie darum, dass Weichteile gut durchblutet bleiben, Wunden abheilen und die äußere Form stimmt. Erst wenn beide Fachrichtungen zusammenarbeiten, entsteht ein Ergebnis, das sowohl funktionell als auch ästhetisch überzeugt. Rein ästhetische Eingriffe wie ein Facelift oder eine Oberarmstraffung gehören in die Hände von plastisch-ästhetischen Chirurgen.
Damit ein Knochen heilt, braucht er lebendiges Gewebe um sich herum. Haut und Muskeln versorgen ihn mit Blut und Nährstoffen. Fehlt dieser Schutz, kann die Heilung ins Stocken geraten. Ein typisches Beispiel ist die Implantation einer Knieprothese. Wenn die Wunde nach zwei Wochen noch Flüssigkeit absondert, kann das auf eine Infektion hindeuten. Ärztinnen und Ärzte müssen dann sofort eingreifen. Wer in dieser Situation zu lange wartet, riskiert, dass sich die Prothese infiziert und wieder entfernt werden muss.
Nach schweren Verletzungen oder Tumoroperationen fehlt oft nicht nur Knochen, sondern auch Weichteil. Plastisch-rekonstruktive Verfahren ermöglichen es, Haut, Muskel oder Sehne zu ersetzen. Mikrochirurgische Techniken helfen dabei, Gewebe von einer anderen Stelle des Körpers zu verpflanzen und an neuer Stelle wieder zu durchbluten. So können Patientinnen und Patienten Arme oder Beine behalten, die sonst verloren gingen. Auch in der Wirbelsäulenchirurgie greifen Chirurginnen und Chirurgen zu solchen Methoden, wenn Wunden nicht abheilen oder Weichteil fehlt.
Nach scheinbar kleinen Eingriffen wie einer Arthroskopie können Betroffene unter starken Schmerzen leiden. Manchmal liegt ein kleiner Nerv in der Narbe und gerät bei jeder Bewegung unter Zug. Schon eine örtliche Betäubung kann in wenigen Minuten zeigen, ob der Nerv die Beschwerden auslöst. In vielen Fällen verschwindet der Schmerz dauerhaft, wenn Chirurginnen und Chirurgen den Nerv in einer kurzen Operation freilegen oder entfernen.
Die orthoplastische Chirurgie rettet oft ganze Gliedmaßen. Menschen mit Diabetes, Neuropathie oder schweren Verletzungen profitieren davon, wenn Orthopädie und plastische Chirurgie gemeinsam arbeiten. Wo die eine Seite Knochen stabilisiert, sorgt die andere für Deckung durch Haut und Muskel. So lassen sich Amputationen häufig vermeiden. Neben der Funktion spielt auch die äußere Form eine Rolle. Sichtbare Implantate, auffällige Narben oder Asymmetrien belasten viele Betroffene. Plastisch-ästhetische Eingriffe können hier helfen, Aussehen und Körpergefühl zu verbessern.
Orthoplastische Chirurgie zeigt, dass erfolgreiche Behandlung mehr umfasst als Stabilität und Beweglichkeit. Ärztinnen und Ärzte kümmern sich nicht nur um Knochen, sondern auch um Weichteile, um Schmerzen und um das äußere Erscheinungsbild. Wenn Orthopädie und plastische Chirurgie Hand in Hand arbeiten, können Patientinnen und Patienten wieder aktiv leben, sich wohlfühlen und mit dem Ergebnis zufrieden sein.
Letzte Aktualisierung am 01.09.2025.