Schulterschmerzen können ein Symptom für unterschiedliche Arten von Krankheiten sein. Häufig sind Schmerzen in der Schulter auf eine akute oder chronische Überbelastung zurückzuführen. Dies trifft jedoch nicht in allen Fällen zu. Die ursächliche Erkrankung für die Schulterschmerzen kann mit gezielter Befragung des Patienten (Anamnese) und einigen Untersuchungen herausgefunden werden. Klinisch werden vordere von hinteren Schulterschmerzen unterschieden. Die Therapie bei Schmerzen im Schultergelenk hängt von der Art der Veränderung ab. Manchmal sind einfache Maßnahmen bereits erfolgreich, bei bestimmten Befunden kann wiederum eine Operation die beste Behandlungsalternative darstellen.
Schulterschmerzen sind in den letzten Jahrzehnten häufiger geworden. Zu den Gründen dafür gehört die steigende Lebenserwartung der Menschen ebenso wie die allgemein mangelnde Bewegung vieler Bevölkerungsgruppen. Im Gegenzug kann die Schulter durch Tätigkeiten im Beruf, in der Freizeit oder beim Sport Abnutzungserscheinungen zeigen. Eine Abnutzung stellt auch die häufigste Ursache von Schmerzen im Schultergelenk dar. Neben solchen Schäden kommen aber noch andere Ursachen für die Schmerzen in Frage, beispielsweise Verletzungen, orthopädische Probleme außerhalb der Schulter oder manchmal sogar innere Erkrankungen.
Genauer können Schulterschmerzen die Folge einer dieser Erkrankungen sein:
Weitere sehr seltene Gründe für die Schmerzhaftigkeit können natürlich ebenfalls vorliegen.
Schmerzen in der Schulter können sich ganz verschiedenartig äußern. Häufig beginnen die Schmerzen bei Erkrankungen allmählich, sie sind zunächst leicht und werden im Verlauf stärker. Vor allem bei Verletzungen, aber auch bei akuten Krankheitsbildern, können sie jedoch plötzlich entstehen. Klinisch werden im Wesentlichen vordere Schulterschmerzen und hintere Schulterschmerzen unterschieden, je nachdem, in welchem Bereich sie hauptsächlich auftreten. Der Ort der Schmerzhaftigkeit gibt einen Hinweis auf die verursachende Erkrankung.
Schulterschmerzen können sich auf benachbarte Bereiche ausdehnen. Bei einigen Erkrankungen wie z. B. dem Impingement-Syndrom oder entzündlichen Veränderungen sind die Schmerzen von der Lage des Arms abhängig. Typisch ist es dann, dass die Schmerzen bei angelegtem oder ganz nach oben gehaltenem Arm verschwinden, aber im mittleren Bereich dazwischen stark sind (so genannter schmerzhafter Bogen). Treten die Schmerzen vorwiegend nachts auf, so deutet dies ebenfalls auf bestimmte Krankheiten hin (Entzündungen, Arthrose, Riss der Rotatorenmanschette).
Die Schmerzen in der Schulter, aber auch weitere krankheitsbedingte Umstände können zu einer verminderten Bewegung führen. Bei einer Entzündung im Schultergelenk mit starker Bewegungseinschränkung wird von einer Schultersteife (Periarthrosis humeroscapularis, Frozen Shoulder) gesprochen. Weiterhin kann die Schulter geschwollen sein.
Begibt sich ein Patient mit Schulterschmerzen zum Arzt, so wird dieser zunächst etwas über die Entstehung, über Symptome und über Vorerkrankungen in Erfahrung bringen (Anamnese). Der Orthopäde nimmt eine körperliche Untersuchung vor. Anhand verschiedener Handgriffe können Schmerzorte und die Beweglichkeit in der Schulter getestet werden. Ein Neurologe (Nervenarzt) wird in vielen Fällen ebenfalls konsultiert.
Eine Untersuchung mit bildgebenden Verfahren wie Ultraschall, Röntgen, Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRT) kann sich anschließen. Nicht selten ist eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) angezeigt, bei der der Untersucher mit einem optischen Gerät in das Schultergelenk hineingeht. In speziellen Fällen kann die Bestimmung der Nervenleitgeschwindigkeit (Elektroneurographie, ENG) oder der Muskelaktivität (Elektromyographie, EMG) angebracht sein.
Selbst ganz andere Untersuchungsmethoden können vorgenommen werden, wenn Erkrankungen wie z. B. ein Herzinfarkt in Betracht gezogen werden. In diesem Fall erfolgen unter anderem ein EKG (Elektrokardiogramm) und eine Blutuntersuchung.
Die Behandlung erfolgt hauptsächlich nach der Ursache der Schmerzen. Daher ist eine ausführliche Diagnostik bei Schulterschmerzen erforderlich. Grundsätzlich kann eine konservative (nicht operative) Therapie oder in bestimmten Fällen ein chirurgischer Eingriff in Betracht kommen.
Eine Behandlung kann in vielen Fällen durch einfache Maßnahmen erfolgen. Dazu können Ruhigstellung und gezielte Krankengymnastik gehören. Eine Wärmeanwendung kann eher bei leichten, chronischen Schmerzen vorgenommen werden, eine Kälteanwendung eher bei starken, akuten Beschwerden. Weitere Möglichkeiten sind die Reizstrombehandlung (TENS, transkutane elektrische Nervenstimulation) und die Akupunktur.
Medikamente können ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Therapie von Schulterschmerzen sein. Hauptsächlich handelt es sich um die Einnahme von Mitteln aus der Gruppe der NSAR (Nichtsteroidale Antirheumatika). Insbesondere bei Entzündungen können sich auch Cortison-Abkömmlinge als Wirkstoffe zur Injektion eignen. Bisweilen werden Mittel zur örtlichen Betäubung eingespritzt.
Eine Operation kann bei bestimmten Krankheitszuständen in der Schulter eine geeignete Behandlung sein. Dies kann vor allem dann der Fall sein, wenn sich die Schmerzen und Funktionsbehinderungen durch nicht operative Maßnahmen nicht mehr beheben lassen. Eine Operation an der Schulter ist oft mittels chirurgischer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) möglich. Andere Befunde lassen sich wiederum nur durch eine offene Operation beheben. Je nach Krankheit (oder Verletzung) müssen z. B. störendes oder geschädigtes Gewebe abgetragen werden, Anteile aneinander befestigt werden, Strukturen verlagert oder rekonstruiert werden. Bei schweren Schäden kann ein künstliches Schultergelenk (Gelenkprothese) notwendig werden.
Die Prognose fällt bei den Schmerzen sehr unterschiedlich aus, je nachdem, welche Ursache vorliegt. Manchmal verschwinden die Schmerzen von alleine oder nach Anwendung einfacher Behandlungsmethoden. Schmerzzustände in der Orthopädie können jedoch auch leicht chronisch werden, z. B. wenn Verschleißerscheinungen fortschreiten.
Letzte Aktualisierung am 10.05.2021.