Krankheiten und Verletzungen an der langen Sehne des Bizeps (Musculus biceps brachii) gehören zu den häufigeren Störungen an der Schulter. Der Bizepsmuskel des Arms hat an der Schulter eine kurze und eine lange Sehne. Die lange Sehne ist an der Gelenkpfanne der Schulter befestigt und zieht durch einen Teil des Oberarms, bis sie zum eigentlichen Muskel wird. An der Sehne können unter anderem eine Sehnenreizung (Tendinosis), eine Sehnenentzündung (Tendinitis), eine Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis) oder ein Bizepssehnenriss (Ruptur) vorkommen. Solche Bizepssehnenerkrankungen führen im Allgemeinen zu Schmerzen und verminderter Beweglichkeit des Armes am Schultergelenk.
Störungen an der langen Sehne des Bizeps ergeben sich in vielen Fällen durch eine mechanische Überlastung. Durch jahrelange Beanspruchung, z. B. durch Tragen und Heben oder beim Sport, kann es zu Verschleißerscheinungen kommen. Dazu beitragen kann eine Verlagerung der Sehne aus der Rinne am Oberarmknochen, durch die sie verläuft. Die Ursache hierfür kann eine Bänderdehnung sein, so dass die lange Bizepssehne nicht mehr stabil an ihrem Ort gehalten wird. Sie kann vor allem beim Drehen des Arms nach außen herausspringen. Die Reizung nimmt bei einer solchen Instabilität zu. Weitere Faktoren sind eine Gewalteinwirkung oder ein verrenktes („ausgekugeltes") Schultergelenk (Luxation). Schließlich kann es - oft bei einer gewissen Vorschädigung - zu einem Riss der Bizepssehne kommen, wenn die mechanischen Kräfte zu groß sind. Ohne eine vorhergehende Beanspruchung kann dies bei manchen Unfällen vorkommen.
Vielfach sind andere Erkrankungen an der Schulter für die Bizepssehnenprobleme verantwortlich. Typische Erkrankungen als Grund für eine Reizung oder Entzündung sind das Impingement-Syndrom (Engpasssyndrom, eine Art Verengung innerhalb der Schulter) oder Rheumaerkrankungen. Selten liegen andere Ursachen für die Erkrankungen an der langen Bizepssehne vor, beispielsweise eine fortgeleitete Infektion mit Bakterien.
Letzte Aktualisierung am 29.07.2015.