Beim subacromialen Impingement-Syndrom handelt es sich um eine räumliche Verengung innerhalb der Schulter. Von dem Engpass-Syndrom ist der Raum zwischen dem eigentlichen Schultergelenk und der knöchernen Struktur der Schulterhöhe (Acromion) betroffen. Durch diese Lücke zieht die Sehne eines Muskels, des Musculus supraspinatus. Die Verengung kann durch unterschiedliche Ursachen wie Verschleißerscheinungen zustande kommen. Das Impingement führt zu Schmerzen sowie zu einer Minderbeweglichkeit in der Schulter. Die Behandlung des Impingement-Syndroms richtet sich nach dem jeweiligen Befund. In schweren Fällen kann eine Operation zur Entlastung notwendig werden.
Die Beschwerden beim Impingement-Syndrom sind durch eine Verengung begründet. Der Engpass betrifft den Raum unterhalb der Schulterhöhe (Acromion), einem Knochenanteil am höchsten Punkt der Schulter, der mit dem Schlüsselbein das Schultereckgelenk bildet. An der Unterseite des Raumes befindet sich der Kopf des Oberarmknochens beziehungsweise das hauptsächliche Schultergelenk. Neben einem Schleimbeutel und einigen anderen Weichteilstrukturen verläuft eine Sehne durch diesen Platz. Sie gehört zum Musculus supraspinatus, einem Muskel, der zur Gruppe der so genannten Rotatorenmanschette gezählt wird. Der Supraspinatus-Muskel entspringt am oberen Bereich des Schulterblattes und setzt am Anfang des Oberarmknochens an. Er unterstützt die Hebung des Arms sowie teilweise auch die Drehung des Arms nach außen.
Eine Verengung des Raumes ist aufgrund mehrerer Ursachen möglich. Einerseits kann eine Einengung von außen gegeben sein, andererseits durch krankhafte Veränderungen der Strukturen, die sich innerhalb der Region befinden. In vielen Fällen bedingt eine Überlastung die Erkrankung, z. B. durch häufiges schweres Heben oder durch Ausübung bestimmter Sportarten.
Umstände von außerhalb, die einen Platzmangel bedingen, sind vorbestehende Formabweichungen der Knochen (der Schulterhöhe), knöcherne Ausziehungen (durch Arthrose am Schultereckgelenk) oder Veränderungen der Bänder in diesem Bereich (Verdickungen oder Kalkeinlagerungen). Der Kopf des Oberarmknochens kann einen Druck ausüben, wenn bestimmte Muskeln zu stark ziehen, wenn der Gelenkrand verletzt ist oder wenn ein Knochenbruch abgelaufen ist.
Einige Erkrankungen innerhalb dieses subacromialen Raumes führen zu einem Impingement-Syndrom. Häufige Ursache ist eine Reizung oder Entzündung des Supraspinatus-Muskels (Tendinosis beziehungsweise Tendinitis). Besonders ungünstig kann sich eine Verkalkung der Sehne auswirken (so genannte Kalkschulter, Tendinosis calcarea). Seltener können Veränderungen und Risse anderer Sehnen der Schulter ein Impingement verursachen. Eine weitere mögliche Ursache ist ein Rotatorenmanschettenriss (Riss einer Muskelgruppe an der Schulter). Eine Entzündung des Schleimbeutels (Bursitis subacromialis) kann ebenfalls zum Impingement führen.
Die unterschiedlichen Entstehungsfaktoren können das Impingement-Syndrom auch im Zusammenspiel verursachen. So können Formen der Einengung zu einer Schleimbeutelentzündung führen, was wiederum einen noch stärkeren Platzmangel bedingt und die Beschwerden verstärkt.
Bei dem Impingement der Schulter kommt es durch die Enge zu einer starken Reibung und Einquetschung der zwischen den Knochen liegenden Strukturen. Normalerweise entwickelt sich das Syndrom allmählich. Das Engpass-Syndrom führt zu Schmerzen. Sie bestehen meist auch, wenn der Patient den Arm nicht bewegt. Besonders stark sind sie aber in einem mittleren Bereich der Oberarmhebung („painful arc"), bei ganz angelegtem oder nach oben gehaltenem Arm werden sie schwächer. Die Schmerzen können äußerst heftig sein und auch in andere Körperregionen wie den Arm ausstrahlen. Durch die Schmerzen und die engen Verhältnisse in der Schulter kann es dazu kommen, dass die Beweglichkeit eingeschränkt ist.
Einige Folgeerkrankungen können durch das Impingement-Syndrom bedingt sein. So kann es wiederum aufgrund des Engpasses zu einem (weiteren) Verschleiß von Sehnen, zu einem Rotatorenmanschettenriss oder zu einer Sehnenverkalkung kommen.
Die Symptome, die der Arzt im Diagnosegespräch (Anamnese) vom Patienten erfragt, können schon Hinweise auf ein Impingement-Syndrom geben. Auch in der körperlichen Untersuchung mit Tests auf Beweglichkeit und Schmerzen zeigen sich typische Auswirkungen der Erkrankung. Zur Diagnostik kann eine Spritze mit örtlichem Betäubungsmittel an bestimmter Stelle in die Schulter gegeben werden. Wenn sich die Schmerzen dadurch beseitigen lassen, liegt die Ursache der Beschwerden in der Schulter. Um beispielsweise knöcherne Veränderungen feststellen zu können, wird eine Röntgenaufnahme angefertigt, des Weiteren kann eine Ultraschalluntersuchung oder eine Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRT) sinnvoll sein.
Zu den weiteren Erkrankungen, die Schmerzen in diesem Bereich der Schulter machen können, gehören die Arthrose des Schultergelenks (Omarthrose), die Sehnenreizung oder -entzündung (an der langen Bizepssehne), der Rotatorenmanschettenriss und die Schleimbeutelentzündung (Bursitis).
Die Wahl der Behandlungsformen ist abhängig von den Symptomen und Befunden. In der Regel wird zunächst versucht, das Engpasssyndrom konservativ, also ohne chirurgische Maßnahmen, zu behandeln. Bei Erfolglosigkeit über einen gewissen Zeitraum wird dann eine Operation vorgenommen.
Zu den nicht operativen Maßnahmen beim Impingement-Syndrom gehören bereits die körperliche Schonung, insbesondere die Vermeidung von Bewegungen der Schulter nach oben, sowie auch eine speziell angepasste Krankengymnastik. Eine Möglichkeit der Behandlung bietet die Strahlentherapie in geringer Dosis, die beim Impingement oft gute Erfolge erzielt. Maßnahmen wie Kältebehandlung, Elektrotherapie oder auch Akupunktur können sinnvoll sein. Medikamente (insbesondere nichtsteroidale Antirheumatika = NSAR) können zum Einsatz kommen. Sie werden eingenommen oder mit einer Spritze in die Schulter gegeben. Manchmal kann des Weiteren eine Stoßwellenbehandlung (ESWT = Extrakorporale Stoßwellentherapie) wirkungsvoll sein.
Als Operation beim Impingement-Syndrom erfolgt eine subacromiale Dekompression, also eine Entlastung der Enge in der Schulter. Meist erfolgt die Operation über eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie), wozu der Arzt über kleine Öffnungen mit einem optischen Gerät und anderen Instrumenten in die Schulter hineingeht. In vielen Fällen müssen Knochenanteile (z. B. des Acromions, manchmal des Oberarmkopfes) entfernt werden, um eine räumliche Entlastung zu bewirken. Der Schleimbeutel wird oft herausgenommen. Zu straffe Bänder können durchtrennt werden. Falls vorhanden, werden Kalkdepots an der Supraspinatus-Sehne entfernt.
Oftmals ist beim Impingement-Syndrom eine konservative (nicht operative) Therapie erfolgreich, so dass die Symptome deutlich eingedämmt werden können. Ist dies nicht der Fall, so erfolgt eine Operation. Mit einem solchen Eingriff (Dekompression) können die Beschwerden meist beseitigt werden, die Schmerzen verschwinden, und die Beweglichkeit ist wieder vorhanden. Bei nicht ausreichender Behandlung des Impingement-Syndroms können einige andere Erkrankungen entstehen, beispielsweise ein fortschreitender Verschleiß der Sehne oder ein Rotatorenmanschettenriss.
Letzte Aktualisierung am 12.05.2021.