Bandverletzungen kommen vor allem im Bereich der unteren Gliedmaßen vor, da hier extreme Kräfte bei Unfällen wirken, die neben Knochenbrüchen meist auch zu Zerreißungen der Haltebänder der Gelenke führen.
Am Knie gibt es vier Bänder, welche das Gelenk stabilisieren und die Bewegung begrenzen. Diese sind:
Bei einem Riss ist meist das vordere Kreuzband betroffen, welches das Schienbein daran hindert, nach vorn zu gleiten. Kommt es zu einem Riss dieses Bandes, so kann es zu einer Instabilität des Gelenkes kommen, die dann zu einer vermehrten Knorpelabnutzung führt. Die meisten gerissenen Kreuzbänder werden arthroskopisch operiert.
Am Kniegelenk treten Bandverletzungen relativ häufig auf. Diese werden vor allem bei Verdrehungen des Gelenkes (häufig bei Sportunfällen) hervorgerufen und führen zu Zerrungen oder gar Zerreißungen einzelner oder auch mehrerer Bänder. Hiervon sind vor allem die Seitenbänder häufig betroffen, die in der Folge zu einer vermehrten Aufklappbarkeit des Kniegelenks führen. Selten kommt es zu Mehrfachverletzungen der Bänder. Da die Begrenzung der Bewegung nach mehreren Richtungen aufgehoben ist, kommt es hier zu einer Instabilität des Kniegelenks. Die Diagnose lässt sich sicher mit einer Arthroskopie oder der Magnetresonanztomographie stellen.
Die Therapie ist abhängig vom Schweregrad der Bandverletzung, dem Alter und den individuellen Ansprüchen des Patienten. Grundsätzlich wird eine Operation empfohlen, je schwerer die Verletzung ist und je jünger der Patient ist. Seitenbandrisse werden häufig durch eine Bandnaht versorgt. Dagegen werden isolierte Seitenbandverletzungen nicht operiert, sondern durch Ruhigstellung und anschließender Krankengymnastik behandelt. Kreuzbänder hingegen werden durch körpereigene Sehnen oder in seltenen Fällen durch ein Kunstband ersetzt.
Wichtig ist vor allem die Kräftigung der Oberschenkelmuskulatur vor und nach der Operation. Regelmäßige Rehabilitationsmaßnahmen können den Heilungsprozess unterstützen. Zunächst werden langsame Bewegungsübungen ohne große Belastungen durchgeführt. Ab der sechsten bis achten Woche nach dem Eingriff können dann intensive Übungen mit gleichzeitigem Muskeltraining erfolgen. Erst nach drei bis vier Monaten dürfen die Patienten meist wieder mit Lauftraining und vorsichtig mit Sporttraining beginnen.
Die häufigste Bandverletzung überhaupt ist die des Sprunggelenkes. Sie wird meist durch ein Umknicken nach innen verursacht, wobei die Bänder und die Gelenkkapsel an der Außenseite des oberen Sprunggelenkes so überdehnt werden können, dass sie reißen. Bei der Verletzung wird die kritische Kippgrenze überschritten und der Muskel reagiert nicht schnell genug. Ein übermüdeter oder unzureichend aufgewärmter Muskel führt aufgrund seines herabgesetzten Vermögens zusätzlich zu einer besonderen Gefährdung. In den meisten Fällen kommt es eher zu einer Bänderdehnung statt einem Bänderriss.
Nach dem Unfall werden vor allem Röntgenaufnahmen angefertigt, um eine knöcherne Verletzung auszuschließen. Im Anschluss wird eine gehaltene Röntgenaufnahme durchgeführt, bei der das Gelenk aufklappt, wenn die Bänder gerissen sind. Ab einem bestimmten Maß ist die Aufklappbarkeit der Nachweis der schweren Bandverletzung. Gelegentlich sind die Sprunggelenke auch ohne Verletzung weit aufklappbar. In der Regel wird noch eine Röntgenaufnahme der gesunden Seite angefertigt, um einen patientenspezifischen Vergleich zu haben und eine länger dauernde Ruhigstellung zu vermeiden.
Die Behandlung ist abhängig vom Alter und der Aktivität des Patienten. In den meisten Fällen reicht eine konservative Behandlung aus, nur selten erfolgt die Operation. Die Behandlung erfolgt in der Regel durch eine Teilruhigstellung des oberen Sprunggelenkes, unter Umständen können spezielle Schienen verordnet werden. Nach etwa sechs Wochen kommt es zur Ausheilung der Verletzung.
Wird der Riss jedoch nicht ausreichend behandelt, so kann sich eine Instabilität des oberen Sprunggelenkes einstellen, die sich durch Unterschied beim Laufen und häufiges Umknicken bemerkbar macht. Diese Instabilität kann wiederum durch äußere Hilfsmittel wie Schienen oder hohe stabile Schnürschuhe behandelt werden. Meist ist jedoch eine Operation unumgänglich, bei der durch eine Plastik das zerstörte Band wieder hergestellt wird. Zudem können Rehabilitationsmaßnahmen mit Bewegungs- und Dehnübungen sowie Elektrotherapie die Genesungszeit verkürzen.
Letzte Aktualisierung am 12.05.2021.