Die Knorpeltransplantation, auch Knorpel-Knochen-Transplantation bezeichnet, ist ein seit Jahren durchgeführtes gängiges Verfahren. Sie dient zum Ersatz von begrenzten Stücken abgenutzten Knorpels und ergänzt vor allem die Möglichkeiten der arthroskopischen Knorpelglättung. Es handelt sich um ein neuartiges Operationsverfahren, das Knorpeldefekte mit Hilfe von körpereigenen Knorpelzellen repariert.
Ziel dieses Verfahrens ist die Induktion der Bildung von Ersatzknorpel durch die Techniken der Anbohrung und Microfracturing. Mit dieser Technik können alle Knorpeldefekte am Knie, Sprung- und Hüftgelenk voll arthroskopisch behandelt werden.
Der Eingriff wird minimal invasiv durchgeführt. Hierbei wird der kranke Gelenkanteil mit einer speziellen Stanze oder einer speziellen Fräse aus dem Gelenk entfernt. Zudem wird ein geringfügig größeres gesundes Stück Knorpel-Knochen (Knorpelzellen) aus einem Gelenkanteil entfernt, wo keine größeren Belastungen zu erwarten sind, also an mechanisch nicht belasteten Stellen.
Diese Zellen werden mit besonders gekühlten Transportbehältern in ein Spezial-Labor geschickt und dort gezüchtet und vermehrt. Diese Zellen werden dann im Anschluss an die Stelle des defekten Knorpel-Knochen-Anteils eingesetzt. Sobald die Zellen mit dem vorbereiteten Defektlager Kontakt aufnehmen, fahren sie ihre „Verbindungsmoleküle" (Adhäsionsproteine) aus und haften nach circa zehn Minuten mechanisch stabil am Knochen an.
Durch die geringfügig größere Stanzung passt das gesunde Stück wie angegossen. In der Folge wachsen die Knorpelzellen in den Defekt ein, bis dieser komplett ausgefüllt wird. Sie vermehren sich also unmittelbar dort, wo der Knorpel benötigt wird. Es entsteht wieder gesundes körpereigenes Knorpelgewebe, dass all die schützenden Funktionen wieder erfüllt.
Das defekte Stück hingegen wird in die Entnahmestelle eingesetzt, da auch dieses Loch wieder verschlossen werden muss.
An der beschädigten Stelle im Gelenk kann originäres Knorpelgewebe nachwachsen, so dass ohne jeglichen Eingriff erstmals eine vollständige Heilung von Knorpeldefekten möglich ist.
Die häufigsten Techniken der Knorpeltransplantation sind die Mosaikplastik (oder OATS) und die autologe Chondrozyten-Transplantation, abgekürzt ACT oder ACI.
In der Regel werden die Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen nicht getragen.
Diese besteht in einer Belastungsreduktion über acht bis zwölf Wochen. Während dieser Zeit wird eine intensive Krankengymnastik durchgeführt.
Man erkennt bereits nach sechs Wochen eine vollständige Bedeckung des Defektes mit lebenden Knorpelzellen. Diese sind jedoch in Bezug auf Belastbarkeit und Dicke nicht mit dem umliegenden Knorpel vergleichbar. Daher sollten in dieser Zeit Gehstöcke zur Entlastung verwendet werden.
Des weiteren sollte man auf eine ausreichende Bewegung des Gelenkes achten, damit durch die Wechseldruckbelastung die Durchblutung angeregt wird.
Nach etwa sechs Wochen sollte mit der Teilbelastung begonnen und nach maximal drei Monaten komplett auf die Gehstöcke verzichtet werden.
Gelenk schonende Sportarten wie Radfahren oder Schwimmen werden nach circa drei Monaten empfohlen. Ungefähr ein Jahr nach der Operation, ist die vollständige Einheilung des Knorpels erfolgt und das Gelenk wieder voll belastbar und für alle Sportarten bereit.
Die Knorpeltransplantation kommt nicht immer in Betracht. Vor allem wenn der Gelenkdefekt zu groß ist, oder die Gegenfläche ebenfalls stark geschädigt ist, ist es dafür meist zu spät.
Voraussetzung für eine erfolgreiche Knorpeltransplantation ist ein stabiles Gelenk, eine normale Gelenkachse und das Fehlen freier Gelenkkörper, welche das Transplantat gefährden könnten. Typische Indikationen sind lokale Knorpeldefekte im Gelenk, besonders im Knie- oder Sprunggelenk.
Idealbedingungen für die erfolgreiche Transplantation sind:
Vorteile der Knorpeltransplantation sind die Wiederherstellung der Belastbarkeit, verbesserte Beweglichkeit, Schmerzreduktion, Wiederaufbau der Knorpelschicht und natürlich die Vermeidung von Gelenk-Ersatz.
Letzte Aktualisierung am 18.05.2021.