Ablative Verfahren sind operative Verfahren, bei denen Nervenbahnen unterbrochen werden. Solche Verfahren kommen in der Schmerztherapie erst dann zum Einsatz, wenn andere Behandlungsmaßnahmen nicht erfolgreich sind.
Wann kommen operative schmerztherapeutische Verfahren zum Einsatz?
Operativ schmerztherapeutische Verfahren werden nur selten durchgeführt. Es gibt verschiedene Verfahren bzw. Techniken, die zur Unterbrechung von Nervenbahnen individuell eingesetzt werden. Führen diese Verfahren zu keiner Besserung, so werden drastische Maßnahmen erst nach reiflicher Überlegung eingesetzt. Für die Behandlung von Schmerzpatienten können folgende operative schmerztherapeutische Verfahren durchgeführt werden:
- Neurostimulation: Trotz aller High-Tech-Methoden und Vorsichtsmaßnahmen können z.B. nach Wirbelsäulenoperationen auch Dauerschäden in Form von externen Verklebungen (peridurale Fibrose) oder inneren Strukturschäden auftreten. Bestehen die Schmerzen besonders im Bereich der Spinalnerven, so kann es in der Folge zu permanent ausstrahlenden Schmerzen im Bein (oder Arm) kommen. In solchen Fällen helfen oft in den Wirbelkanal implantierte Elektroden, welche über einen Impulsgenerator (eine Art Nervenschrittmacher) eine schmerzlindernde Wirkung auf die zum Gehirn führenden Nervenbahnen entfalten. Diese Eingriffe werden in der Regel in örtlicher Betäubung und ambulant durchgeführt.
- Implantation von Medikamentenpumpen: Chronische Schmerzzustände können in der Regel effektiv durch medikamentöse oder mikroinavasive schmerztherapeutische Verfahren therapiert werden. In schweren Fällen reichen diese Methoden jedoch nicht immer aus, oder aber die Nebenwirkungen der Medikamente, vor allem der Opiate, sind so stark, dass diese ausgesetzt werden müssen. Hier hilft oft die Implantation eines Mikrokatheters. Über den Mikrokatheter werden z.B. die Opiate in einer wesentlich geringeren Konzentration direkt an die Nervenbahnen im Wirbelkanal abgegeben. Zudem wird der Katheter mit einer Medikamentenpumpe verbunden, welches ebenfalls in den Körper implantiert wird und als Reservoir und Steuersystem fungiert. Es erfolgt somit eine kontinuierliche Medikamentenverabreichung, die bei bestimmten Krankheitsbildern wie tumorbedingten Schmerzen und hochgradiger Spastik im Rahmen einer multiplen Skleroseerkrankung sehr sinnvoll sein kann. Dieses Verfahren wird auch ambulant, in einer kurzen Vollnarkose durchgeführt.
- Thermokoagulation: Bei der Thermokoagulation handelt es sich um ein operatives Verfahren, die vor allem bei einer Trigeminusneuralgie zum Einsatz kommen kann. Mit Hilfe einer eingeführten Elektrode wird der afferenten Nervenbahn so lange ein Hitzereiz abgegeben, bis sie sozusagen verschmilzt. Dadurch wird die Meldung von Schmerzreizen an das zentrale Nervensystem blockiert.
- Rhizotomie: Bei der Rhizotomie wird eine Nervenbahn im Rückenmark (Hinterwurzel) komplett durchtrennt und dadurch die Schmerzleitung komplett unterbrochen. Somit wird die Nachricht „Schmerz" im Gehirn nicht mehr empfangen. Leider sind durch die komplette Trennung auch die Temperatur- und Berührungsreize betroffen.
- Chordotomie: Hierbei handelt es sich um ein Verfahren, bei dem die zentrale Schmerzbahn im Rückenmark lediglich auf einer Seite durchtrennt wird. Auch hier sind leider die Temperaturreize betroffen.
- Lobotomie: Die Lobotomie ist ein sehr selten angewandtes Verfahren, bei der ein Nervenfasersystem durchtrennt wird, das den Thalamus mit anderen Teilen des zentralen Nervensystems verbindet.