Bestimmte Untersuchungen über den Fitnesszustand eines Sportlers werden als Leistungsdiagnostik bezeichnet. Zum Leistungstest gehören meist ein EKG, eine Blutdruckmessung und ein Lungenfunktionstest. Die Untersuchungen werden in Ruhe und bei körperlicher Belastung (Laufband, Fahrradergometer) vorgenommen. Ebenfalls ein Bestandteil der Leistungsdiagnostik ist die Laktatmessung. Laktat (Milchsäure) entsteht bei körperlicher Anstrengung in verschiedenem Ausmaß. Der Laktatwert hängt von der Art des gerade stattfindenden Energiestoffwechsels (aerob, anaerob) und somit von der Belastung ab. Das Laktat wird nach einer bestimmten Belastung durch Blutentnahme meist am Ohrläppchen bestimmt. Durch die ermittelten Kurven lässt sich individuell die optimale Trainingsstärke festlegen.
Der sportmedizinische Leistungstest und Laktattest liefert Messwerte, die den Fitnesszustand angeben. Aus den Informationen kann eine gezielte Planung des Trainings erfolgen, um weiterhin die Leistung zu steigern. Interessant ist die Diagnostik deshalb für Profisportler beziehungsweise Leistungssportler. Daneben kommt sie aber auch für motivierte Freizeitsportler in Frage beziehungsweise für Menschen, die für ihre Gesundheit Sport treiben. Zu erwähnen sind Patienten mit Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder erhöhtem Blutdruck, die ein angepasstes Trainingsprogramm praktizieren wollen und sollen.
Sportarten, für die eine Leistungsdiagnostik angebracht ist, sind individuelle Ausdauerdisziplinen wie Laufen, Radfahren, Schwimmen oder Rudern. Selbstverständlich eignet sich der Leistungstest und Laktattest auch für andere sportliche Betätigungen wie Ball- beziehungsweise Mannschaftssportarten wie Fußball, Handball oder Eishockey.
Die Leistungsuntersuchung besteht aus einigen Messungen, die sowohl in Ruhe und als auch während sportlicher Betätigung ausgeführt werden. Normalerweise wird die körperliche Leistung erbracht, indem der Sportler auf einem so genannten Fahrradergometer fährt oder auf einem Laufband rennt. Für bestimmte Sportarten können auch spezielle andere Gerätschaften verwendet werden (z. B. Rudern).
Neben dem Test der Leistung an sich auf dem jeweiligen Übungsgerät werden einige Messwerte gewonnen. Dazu gehören EKG (Elektrokardiogramm, eine spezielle Messung der Herztätigkeit) mit Bestimmung der Herzfrequenz sowie die Blutdruckmessung. In einigen Fällen wird ein Lungenfunktionstest beziehungsweise eine Bestimmung der Atemgase (Spirometrie, Spiroergometrie) vorgenommen.
Ein zentraler Bestandteil des Leistungstests ist die Laktatbestimmung. Als Laktat wird die Milchsäure bezeichnet. Laktat ist ein Indikator, der Rückschlüsse auf die Effektivität des Trainings zulässt. Grundlage bildet die Unterscheidung zwischen aerobem (mit Sauerstoff stattfindendem) und anaerobem (ohne Sauerstoff stattfindendem) Stoffwechsel.
Sportliches Training ist am wirkungsvollsten, wenn sich die Leistungsstärke im Bereich der anaeroben Schwelle befindet. Die anaerobe Schwelle findet sich an dem Punkt, an dem so viel Laktat aus dem anaeroben Energiestoffwechsel anfällt, dass es sich leistungsbegrenzend auswirkt. Aus der Herzfrequenz, die bei sportlicher Leistung an der anaeroben Schwelle besteht, lässt sich die optimale Trainingsintensität ableiten.
Ergebnisse aus dem Leistungstest lassen sich auch mit Mittelwerten von gesunden Personen in der jeweiligen Altersklasse vergleichen. So kann der Fitnesszustand abgeschätzt werden.
Der Sportler sollte mindestens zwei Tage vor dem Leistungstest keine übermäßig starken Trainings und keine Wettkämpfe gehabt haben. Bei einer akuten Krankheit sollte zwei Wochen gewartet werden, bis die Leistungsdiagnostik erfolgt. Auf Alkohol sollte am Testtag und am Vortag verzichtet werden. Insbesondere bei Patienten mit Vorerkrankungen oder Beschwerden können vorherige Untersuchungen wie Ultraschall oder Langzeit-Blutdruckmessung notwendig sein.
Der Sportler wird zunächst mit Messgeräten versorgt wie EKG und Blutdruckgerät oder auch dem Spirometrie-Gerät (Atemmessung). Die Messungen erfolgen zunächst einmal in körperlicher Ruhe. Der Proband begibt sich auf das jeweilige Sportgerät (z. B. Laufband, Fahrradergometer). Die Leistung wird meist stufenweise gesteigert. Jeweils nach einer bestimmten Leistung erfolgt eine Blutentnahme (meist tröpfchenweise Gewinnung aus dem Ohrläppchen), um das Laktat zu bestimmen. Die Testung erfolgt bis zur Leistungsgrenze. Sollten sich Beschwerden ergeben, wird der Test abgebrochen. Alle Ergebnisse werden ausgewertet und meist nach wenigen Tagen an den Probanden geschickt. Darin enthalten ist auch eine Empfehlung für eine geeignete Trainingsstärke.
Im Wesentlichen entsprechen die Komplikationen denen bei der jeweiligen sportlichen Betätigung. So kann es bei entsprechend vorbelasteten Patienten zu einer starken Blutdrucksteigerung oder zu Herzrhythmusstörungen kommen, auch ein Herzinfarkt kann bei Risikopatienten nicht vollständig ausgeschlossen werden. Durch die Blutentnahme sind in seltenen Fällen Komplikationen wie Blutungen oder Infektionen möglich.
Es gibt viele Möglichkeiten, den Trainings- und Leistungszustand eines Sportlers zu überprüfen. Bereits die sportlichen Leistungen selbst haben natürlich eine Aussagekraft. Daneben gibt es viele spezielle Tests, die bei bestimmten Sportlergruppen vorgenommen werden können. Im medizinischen Bereich können im Rahmen der Ergometrie (Untersuchung bei körperlicher Betätigung) verschiedene Messungen und bildgebende Verfahren erfolgen wie ein Belastungs-EKG oder eine Stressechokardiographie (Ultraschalluntersuchung des Herzens bei Belastung).
Letzte Aktualisierung am 18.05.2021.