Die Eingangsuntersuchung dient der Erhebung des Ist-Zustandes des Patienten und bildet die Grundlage für das persönliche Gesamtprogramm. In der Folge wird ein persönliches Gesamtprogramm zusammengestellt, welches sich in der Regel aus mehreren Bausteinen zusammensetzt.
In regelmäßigen Abständen werden die Tests wiederholt, um Ihnen und auch dem Therapeuten zeigen zu können, ob eventuell Feinjustierungen am individuellen Programm notwendig sind. Da eine Ausgangsanalyse vorhanden ist, lässt sich das erarbeitete Gesundheitsprogramm optimal nutzen und überprüfen.
Zunächst erfolgt die Befragung des Patienten und anschließend die körperliche Untersuchung. Bei der Anamnese erfolgt die genaue Befragung Ihrer Schmerzen, der Faktoren, die die Schmerzen positiv oder negativ beeinflussen (modulierende Faktoren), sowie die Intensität und Dauer der Schmerzen. Eine genaue Befragung spielt eine entscheidende Rolle für die Planung der Untersuchungen und des weiteren Therapieverlaufes.
Die körperliche Untersuchung:
In erster Linie wird die Haltung und Form der Wirbelsäule begutachtet sowie die Beweglichkeit der Wirbelsäule kontrolliert. Die Wirbelsäule wird zunächst von hinten und von der Seite inspiziert (begutachtet). Bei der Betrachtung von hinten sollten vor allem folgende Punkte beachtet werden:
Kleinere Abweichungen von der Symmetrie sind meist normal. Bestehen jedoch deutliche Veränderungen, so kann dies ein Hinweis auf eine Skoliose sein. Beim Betrachten von der Seite sieht man normalerweise im Bereich der Hals- und Lendenwirbelsäule eine leichte Lordose (Einwärtskrümmung) und im Bereich der Brustwirbelsäule eine leichte Kyphose (Auswärtskrümmung).
Das Gangbild lässt sich beurteilen, indem man den Patienten auffordert einige Schritte auf und abzugehen. Hierdurch sind Haltungsschäden wie ein Hohlkreuz oft deutlich erkennbar.
Bei der klinischen Untersuchung wird auch die Dornfortsatzreihe abgetastet, um eine mögliche Abweichung von der Achse feststellen zu können. Außerdem wird die Rückenmuskulatur untersucht, um verspannte oder schmerzhafte Muskelareale aufzuspüren.
Ein wichtiger Test ist die Überprüfung der Wirbelsäulenbeweglichkeit. Hierzu beugt sich der Patient nach rechts und links. Dadurch lässt sich erkennen, ob die Wirbelsäule in einem oder mehreren Bereichen zu wenig oder zu viel beweglich ist. Zur Prüfung der Beweglichkeit der Wirbelsäule werden zwei Tests durchgeführt:
Der Nervendehnungstest, auch Lasègue-Test genannt, zeigt, ob der Ischiasnerv (Nervenwurzeln der Segmente L4/L5 oder L5/S1) gereizt ist. Bei dem Test liegt der Patient auf dem Rücken und der Arzt hebt dessen gestrecktes Bein um etwa 60 Grad an. Kommt es dabei zu einem plötzlichen Schmerz im Bein, so ist der Test positiv. Der Schmerz wird durch eine Dehnung des Ischiasnervs ausgelöst. Ursache ist in der Regel ein Bandscheibenvorfall oder eine Ischialgie. Treten die Schmerzen hingegen im Steißbereich auf, so können Veränderungen des Iliosakralgelenks die Ursache sein.
Die wichtigsten Reflexe werden mit einem kleinen Hämmerchen geprüft. Mit einem Reflexhammer haut der Arzt knapp unter die Kniescheibe - hierbei sollte sich Ihr Unterschenkel nach vorne wippen - oder aber er schlägt die Achillessehne an, dann sollte sich Ihr Fuß strecken. Bei dem Test können manche Reflexe schwächer ausfallen als gewöhnlich. Funktioniert der Reflex auf der einen Seite viel besser als auf der anderen, so deutet dies auf geschädigte Nerven hin. Daher testet der Arzt die Reflexe immer auf beiden Körperseiten, um ein Vergleich machen zu können.
Bei dem Test streichelt der Arzt mit der flachen Hand über Beine und Arme. Wichtig ist hierbei, dass Sie dem Arzt beschreiben, was Sie dabei fühlen beispielsweise ein Kribbeln oder es fühlt sich taub an. Der Arzt kann dadurch Rückschlüsse ziehen, welche Nerven in Mitleidenschaft gezogen sind.
Nach der körperlichen Untersuchung und den zahlreichen Test ist der Arzt meist schon sicher, welche Erkrankung vorliegt. Besteht jedoch weiterhin eine gewisse Unsicherheit, so kann er im folgenden die Muskelkraft messen, die körperlichen Möglichkeiten des Patienten testen sowie bildgebende Verfahren anwenden. Im folgenden werden weitere Untersuchungsverfahren beschrieben:
Bei der Röntgenuntersuchung werden die Knochenstrukturen dargestellt. Die Untersuchung kann im Gegensatz zu den Schichtuntersuchungen (MRT und CT) auch im Stehen durchgeführt werden. Dadurch ist eine bessere Beurteilung der Haltung und der Standbelastung der Bandscheibenräume durch das Körpergewicht möglich. Vor allem bei kleineren Instabilitäten im Bereich der Wirbelsäule oder Fehlstellungen sowie Beinlängendifferenz, lässt sich dies nur durch eine stehende Untersuchung erkennen. Das digitale Röntgen wird aufgrund der niedrigen Strahlenbelastung und der besseren Auswertung bevorzugt.
Bei der Kernspintomografie handelt es sich um eine röntgenfreie Untersuchung, bei der im Gegensatz zur Computertomografie (CT) keine Röntgenstrahlen eingesetzt werden. Vorteil dieser Untersuchung ist, dass nahezu alle organischen Strukturen darstellbar sind. Dadurch können vor allem Veränderungen an den Bandscheiben, den Bändern, des Gelenkknorpels und der Gelenkkapsel sowie Nerveneinengungen dargestellt werden.
Die Untersuchung ist völlig strahlenfrei und erfolgt durch eine computergesteuerte Analyse der Rückenstruktur. Durch ein auf den Rücken projiziertes Raster ist eine exakte Vermessung der Wirbelsäulenkrümmung in allen drei Ebenen möglich. Innerhalb weniger Minuten lassen sich hochkomplexe Rekonstruktionen der Wirbelsäule und der Wirbelsäulenhaltung entwickeln. Vor allem bei Beinlängendifferenz, Wirbelsäulenfehlhaltungen, Skoliosen oder asymmetrischer Belastung kann sofort untersucht werden, inwieweit durch Hilfsmittel wie Einlagen, eine Verbesserung der Wirbelsäulenhaltung erreicht werden kann. Zudem kann man durch die exakte Analyse der Haltung eine gezielte Trainingsplanung und Verlaufskontrolle durchführen.
Die klassischen Untersuchungsverfahren der Wirbelsäule (Röntgen, MRT, CT) werden in einer bestimmten Haltung durchgeführt. Allerdings entstehen Beschwerden und Abnutzung oftmals durch ungünstige Bewegungsmuster, vor allem bei nur gelegentlich auftretenden Beschwerden ist eine Fehlbelastung die Hauptursache. Mit Hilfe der Video-Funktionsdiagnostik können alle Bewegungen der Wirbelsäule (Drehen, Bücken, Sitzen, Gehen oder Laufen) durch eine 3-dimensionale- und videogestützte Analyse dargestellt werden. Dadurch erkennt man schon kleinere Unterschiede, die langfristig zu Beschwerden und Abnutzung führen können.
Bei der Spineliner-Methode handelt es sich um eine neuartige Therapie, welches über Druckimpulse eine Lockerung oder ein sanftes Einrenken eines Wirbels ermöglicht. Mit dem Gerät wird ein sich in schneller Folge wiederholender Druck auf dem festen (blockiert oder verrenktem) Wirbel ausgeübt.
Zunächst wird über eine vorherige Computermessung der Beweglichkeit des Wirbelkörpers, direkt die Stärke und Dauer der Druckimpulse berechnet. Durch einen Computer gesteuerten Druckimpuls wird also der Widerstand des Muskels und die Beweglichkeit des Wirbelkörpers getestet. Der Computer berechnet aus diesem Test automatisch den erforderlichen Bewegungsimpuls, sodass eine Mobilisierung der Muskeln und der Wirbelgelenke erfolgen kann. Dieser Test ist absolut schmerzfrei, zudem findet auch keine Hautverletzung statt. Bei der eigentlichen Behandlung wird der Druck durch den Spinelinergerät ersetzt. Die Dosis der Behandlung wird immer per Computer an das Behandlungsgebiet angepasst. Es handelt sich im weitesten Sinne um eine stoßwellenartige Behandlungsmethode. Aufgrund der vorherigen Computermessung eignet sich die Methode ausgezeichnet für Beschwerden im Bereich der Wirbelsäule (insbesondere bei Blockierungen), Muskelverspannungen, Fehlhaltungen und chronischen Schmerzen.
Ein wesentlicher Vorteil der Spineliner-Methode ist die individuelle Berechnung der Therapieimpulse, so dass auch bei großer Schmerzempfindlichkeit oder starken Veränderungen immer die optimale Behandlung bestimmt werden kann.
Zudem bestehen aufgrund der sehr sanften und computergenau errechneten Impulse, nahezu keine Nebenwirkungen. Daher kann die Methode in jedem Alter und auch bei zusätzlichen Erkrankungen, Arthrose oder Abnutzung angewendet werden. Eine kleine Übersicht der Beschwerden, die mit dem Spineliner behandelt werden können:
Durch die Kraftmessung der wirbelsäulenstabilisierenden Muskulatur wird sowohl die Rücken- als auch die Bauchmuskulatur gemessen. Hierdurch lassen sich reine Kraftschwächen und muskuläre Dysbalancen, also ein ungünstiges Verhältnis zwischen Bauch- und Rückenmuskulatur erkennen, welche eine wichtige Ursache von Rückenschmerzen sein können.
Manchmal können Beschwerden trotz normaler Kraft- oder Kraftausdauerwerte der Rückenmuskulatur, durch eine ungünstige Muskelkoordination hervorgerufen werden. Dies wird dadurch erklärt, dass trotz guter Maximalkraft das Zusammenspiel der einzelnen Muskelzellen nicht funktioniert und eine unzureichende Stabilität der Wirbelsäule hervorgerufen wird.
Durch ein EMG (ähnlich wie das EKG beim Herzen) wird die Aktivität der Rückenmuskulatur gemessen. Abgeleitet wird der Nervenstrom, der zur Aktivität der Rückenmuskeln eingesetzt wird. Die Grundspannung der Muskulatur kann gemessen werden. Zudem wird in einem Ausdauertest die Ermüdungsgeschwindigkeit des Muskels ermittelt. Hieraus kann man wichtige Hinweise auf die Kraftausdauer, die bei Abschwächung zu Beschwerden führen kann, gewinnen. Außerdem kann auch die Grundspannung des Muskels und die Entspannungsfähigkeit gemessen werden.
Die Aktivität der Rückenmuskulatur wird unter anderem vom Hormonstatus und der Grundversorgung durch Nährstoffe bestimmt. Daher ist eine ausführliche Blutuntersuchung zur Beurteilung unbedingt erforderlich. Veränderungen des Hormonhaushaltes, vor allem altersbedingte Minderung von Wachstums- oder Schilddrüsenhormonen, wirken sich erheblich auf den Stoffwechsel, die Schmerzwahrnehmung und die Aktivität aus.
Depressive Gedanken, Unwohlsein und Stress führen automatisch zur messbaren Erhöhung der Muskelspannung und damit zu Veränderungen der Körperhaltung. So kommt es bei chronischem Stress oft zu Fehlhaltungen und Muskelfunktionsstörungen. Daher ist eine Einschätzung der mentalen und körperlichen Stressbelastung ein wichtiger Bestandteil in der Beurteilung der Schmerzsymptomatik. In einem kleinen, simulierten Stresstest werden wichtige Merkmale wie Blutdruck, Atmung und Herzfrequenz gemessen. Anhand der Ergebnisse kann der persönliche Stressgrad ermittelt und eine geeignete Entspannungs- und Regenerationsmethode bestimmt werden.
Letzte Aktualisierung am 17.05.2021.