Skoliose beschreibt eine Krümmung der Wirbelsäule zur Seite hin, die immer auch mit einer Verdrehung kombiniert ist. Die Wirbelsäule lässt sich bei der Skoliose nicht wieder in eine gerade Lage bringen.
Es kann langfristig zu Verschleißerscheinungen und zu Schmerzen kommen, in schweren Fällen kann der Patient erheblich beeinträchtigt sein. Daher kann vor allem bei ausgeprägter Skoliose eine Operation angebracht sein. In dem Eingriff wird die Wirbelsäule durch Materialien wie Stäbe und Schrauben aufgerichtet und stabilisiert. Gegebenenfalls sind auch weitere Maßnahmen erforderlich.
Bei einer schweren Form der Skoliose ist eine Operation angezeigt. Skoliose ist eine Wirbelsäulenverkrümmung, die in seitlicher Richtung verläuft, als Komponente stets aber auch eine Verdrehung beinhaltet. Die Verbiegung kann unterschiedlich stark sein, eine „echte" Skoliose liegt vor, wenn die Wirbelsäule nicht wieder komplett gerade gestellt werden kann.
Die Ursachen für die Skoliose sind unterschiedlich. Häufig tritt sie während des Wachstums auf, wenn Wirbelknochen verschieden schnell wachsen und es zu einer ungeraden Stellung kommt. Manche Erkrankungen können ebenfalls zu einer Skoliose führen, z. B. die Scheuermann-Krankheit (Morbus Scheuermann, eine Knorpelerkrankung mit Formveränderung der Wirbelsäule), Lähmungen oder Muskelschwächen. Eine Ursache ist aber in vielen Fällen nicht auszumachen. Von einer Skoliose sind häufig Kinder betroffen, typischerweise tritt sie im späteren Kindesalter (8 bis 15 Jahre) in Erscheinung.
Durch die Verbiegung der Wirbelsäule kommt es aber zu Verschleißerscheinungen, die dann ihrerseits zu einer Schmerzhaftigkeit führen können. Des Weiteren können bei einer sehr stark ausgeprägten Skoliose auch innere Organe (Lunge, Magen-Darm-Trakt) beeinträchtigt sein.
Eine Operation der Skoliose erfolgt bei schweren Fällen der Erkrankung. Die Empfehlung geht dahin, dass eine Krümmung in der Brustwirbelsäule ab 40 Grad und in der Lendenwirbelsäule ab 50 Grad operativ behandelt wird. Dies kann jedoch nicht verallgemeinert werden, so dass unter Berücksichtigung der Umstände bisweilen noch eine Skoliose mit bis zu 60 oder 70 Grad Krümmung ohne Operation (konservativ) behandelt werden kann.
Bei einer Skoliose-Operation muss eine Begradigung der Wirbelsäule erfolgen. Ebenso muss die regelrechte Stellung erhalten werden, also eine Stabilisierung erfolgen. Einige unterschiedliche Operationsmethoden kommen zum Einsatz.
Der Rücken kann gerade gerichtet werden, indem an bestimmten Stellen Gewebe entfernt wird (Bandscheiben, Teile der Wirbelknochen, eventuell auch Durchtrennung de vorderen Längsbandes der Wirbelsäule). Oft ist es jedoch ausreichend, mittels Schrauben feste Stäbe an den Wirbelknochen zu befestigen.
Die Stäbe dienen gleichzeitig dazu, die Wirbelsäule zu stabilisieren. In manchen Fällen können weitere Spezialmethoden vorgenommen werden, z. B. mit einem Teleskopstab einen Zug auf die Wirbelsäule auszuüben. Bei einer so genannten Spondylodese wird eine Versteifung mit Hilfe von körpereigenem, eingearbeiteten Knochenmaterial erreicht.
Gegebenenfalls werden verschiedene Maßnahmen auf zwei Operationen verteilt, unter Umständen können sogar drei Eingriffe erforderlich werden.
Der Arzt führt ein Diagnosegespräch (Anamnese) mit dem Patienten und gegebenenfalls auch mit dessen Eltern. In der anschließenden körperlichen Untersuchung stellt der Arzt die Verkrümmung fest und beurteilt sie anhand von Tests wie dem Vorbeugen des Rumpfes. Eine Röntgenuntersuchung wird durchgeführt, bisweilen auch weitere bildgebende Verfahren. Mittels der gewonnenen Bilder kann auch der Krümmungsgrad der Wirbelsäule bestimmt werden (Winkel nach Cobb).
Vor einer Operation der Skoliose erfolgt gewöhnlicherweise eine mehr oder weniger intensive Vorbehandlung. Dazu gehört unter anderem, dass der Rücken bereits gestreckt wird, meist durch eine Zugwirkung auf die Wirbelsäule für einige Wochen.
Vor der Operation werden Medikamente abgesetzt, wenn sie die Blutgerinnung beeinträchtigen, wie dies bei Marcumar® oder Aspirin® der Fall ist. Zuvor erfolgt aber eine Absprache mit dem Arzt.
Die Wirbelsäulen-Operation zur Therapie einer Skoliose erfordert eine Vollnarkose. Der Einschnitt zum operativen Zugang kann, je nach dem Ort der zu behebenden Krümmung, unterschiedlich sein. Operiert wird häufig von der Seite oder von der Flanke. In anderen Fällen erfolgt der Schnitt in der Mitte des Rückens.
Bei vielen Skoliose-Eingriffen werden nach der Eröffnung des Operationsgebietes zunächst Gewebeanteile entfernt, z. B. von den Wirbelknochen oder bestimmte Bandscheiben. Falls eine Spondylodese-Operation (knöcherne Versteifung) vorgenommen wird, wird Knochengewebe aus einem anderen Körperbereich in die Wirbelsäule überführt.
Im Anschluss werden die stabilisierenden Stäbe meist mit Hilfe von Schrauben an den Wirbeln befestigt. Nach den Maßnahmen wird das Gewebe beziehungsweise die Haut vernäht.
Bei der Operation der Skoliose sind Komplikationen wie Blutungen und Nachblutungen, Blutergüsse sowie Infektionen und Wundheilungsstörungen möglich. Narben können sich bilden. Nerven können insbesondere bei diesen Eingriffen geschädigt werden. Es kann zu Lähmungen und Taubheitsgefühl kommen, nicht völlig auszuschließen ist auch eine Querschnittlähmung. Auch weitere angrenzende Strukturen können verletzt werden, dazu gehören selten auch innere Organe wie die Lunge. Die Beweglichkeit der Wirbelsäule kann dauerhaft herabgesetzt werden. Es ist nicht auszuschließen, dass Fremdmaterial (z. B. Stäbe) später bricht.
Die Skoliose-Operation ist meist ein schwerwiegender Eingriff, so dass im Anschluss nicht selten zunächst eine Nacht auf der Intensivstation verbracht werden muss. Nach dem Eingriff muss der Rücken geschont werden, einige Bewegungen dürfen zunächst nicht ausgeübt werden. Auch später muss auf gewisse Sportarten und einige Aktivitäten verzichtet werden. Zur Nachbehandlung der Skoliose-Operation gehören bestimmte Bewegungsübungen, manchmal auch das Tragen eines Korsetts.
Die Operation kann die Skoliose normalerweise deutlich vermindern. Es ist aber in aller Regel keine komplette Begradigung zu erreichen. Manchmal ist es allerdings auch möglich, dass kein zufriedenstellendes Ergebnis eintritt, oder dass schwere Komplikationen vorkommen und den Zustand des Patienten verschlimmern. Des Weiteren kann eine versteifte Wirbelsäule die Beweglichkeit einschränken und den Patienten stören.
Die Alternative zu einer Operation stellt eine konservative (nicht operative) Behandlung dar. Dazu kann die Wirbelsäule mit verschiedenen Methoden gestreckt und begradigt werden. Bei leichteren Fällen ist eine gezielte Krankengymnastik ausreichend. Ein Korsett muss von vielen Patienten getragen werden. Bei schwerer Wirbelsäulenverkrümmung kann eine Streckung mit Hilfe eines Kopfringes und Gewichten angezeigt sein.
Letzte Aktualisierung am 11.05.2021.