Bei der Reizstromtherapie handelt es sich um ein Elektroverfahren, bei dem schwache elektrische Ströme zur Punktstimulation eingesetzt werden, um geschwächte Muskeln zur Kontraktion anzuregen. Sie ist eine Form der Elektrotherapie. Die eingesetzten Schwellströme sind amplitudenmodulierte Impulsfolgen. Abhängig vom Krankheitsstadium werden unterschiedliche niedrige Frequenzen eingesetzt.
Die Reizströme können nach ihrer Entstehung und spezifischen Wirkungsweise im Gewebe folgendermaßen klassifiziert werden:
Hierbei handelt es sich um Wechselströme, die in der Regel über zwei Elektroden an den Patienten abgegeben werden (beim klassischen Intereferenzstrom sind vier Elektroden notwendig). Die hohe therapeutische Effektivität ergibt sich durch die minimale Hautreizung bei ausgeprägter Tiefenwirkung. Zudem wird sie durch den Patienten gut akzeptiert.
Impulsströme mit Frequenzen unter 1000 Hz werden als niederfrequent bezeichnet. Mit den niederfrequenten Strömen lässt sich der gesamte oben genannte Anwendungsbereich abdecken. Zudem können sie auch, im Gegensatz zu mittelfrequenten Strömen, zur Behandlung peripherer Lähmungen angewendet werden.
Hierbei handelt es sich um einen Gleichstrom, welches das Gewebe mit konstanter Energie durchströmt. Sie kommt vorwiegend zur Schmerzlinderung und Durchblutungsförderung sowie zur Iontophorese (Einbringung eines Präparates mit Hilfe des Stromes) zum Einsatz.
Die Wirkung beruht primär auf einer Veränderung der Ionen- Ruhekonzentration insbesondere an der Zellmembran der behandelten Körperregion sowie des nach der Unterbrechung des Stromflusses wieder eintretenden Potentialausgleichs. Dies führt zu Veränderungen der elektro-chemischen Konzentration im Gewebe. Des Weiteren kommt es zu einem Mitwandern von elektrisch neutralen Teilchen wie Fettpartikel oder Albuminen. Weiterhin werden körpereigene Transportmechanismen aktiviert. Die Reizstrombehandlung wird eingesetzt zur:
Die Dosis der Stromintensität ist abhängig von der Toleranz des Patienten. Der Patient darf jedoch keinesfalls mehr als ein leicht vibrierendes Stromgefühl spüren. Über Elektroden (Plattenelektroden, Klebeelektroden, Vakuumelektroden) werden die Reizströme auf das zu behandelnde Gewebe übertragen. Empfohlen wird eine tägliche Behandlung im Umfang von 30 Minuten über einen Zeitraum von mindestens sechs Wochen.
Die besten Erfolge werden bei akuten und chronischen Schmerzsyndromen erzielt. Die Therapie kann sinnvoll eingesetzt werden bei:
Reizstrombehandlungen sollten vor allem gemieden werden bei:
Letzte Aktualisierung am 18.05.2021.