Die Tens-Therapie, auch transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) genannt, gehört zur Gruppe der Elektrotherapie. Es handelt sich hierbei um ein nicht invasives Behandlungsverfahren in der Behandlung von Schmerzen, besonders von Schmerzzuständen des Bewegungsapparats. Das Verfahren kann ohne Zuhilfenahme von Maschinen durchgeführt werden, weshalb sie auch nur bedingt zu den klassischen Naturheilverfahren gehört. Bei der Tens-Therapie handelt sich um eine Kassenleistung nach Rezept.
Das Prinzip der transcutanen elektrischen Nervenstimulation besteht darin, dass durch das Anlegen von Stromimpulsen an die Haut, es zu einer Reizung von tiefer liegenden Nozizetorsystemen kommt. Dadurch werden neuroreflektorische, neuromodulatorische sowie neurovegetativ-humorale Reaktionen hervorgerufen, die zu einer Schmerzlinderung oder zu einer Schmerzbefreiung führen.
Zudem kommt es zu einer Durchblutungsverbesserung und einer Muskelentspannung. Die schmerzlindernde Wirkung wird erreicht durch:
Durch die Elektrostimulation wird zwar die Schmerzleitung unterdrückt, jedoch nicht ganz ausgeschaltet.
Hauptanwendungsgebiet ist die Linderung von akuten und chronischen Schmerzzuständen. Hauptindikationen sind vor allem:
Die Tens-Therapie wird in der Klinik eingesetzt, um Schmerzzustände, welche im Rahmen der Krankengymnastik auftreten können, zu verhindern. Nach Entlassung aus der Klinik erhält der Patient in der Regel ein Tens-Gerät, um es zu Hause zu benutzen.
Die Elektroden werden an geeigneten Orten platziert, wobei sich die optimale Stimulationsstelle meist über einem Hautnerv befindet. Die Elektroden können aber auch über einen Akupunkturpunkt, einen besonders schmerzhaften Druckpunkt oder im Bereich der Wirbelsäule angelegt werden. Meist werden zur Lokalisation von optimalen Stimulationsstellen, die Akupunkturpunkte als Ausgangspunkte verwendet. Die Tens-Behandlung führt zu einer Hemmung der Schmerzleitung durch Nervenreizung mittels elektrischen Stroms. Die Stromstärke sollte dabei deutlich im Bereich der Empfindungsschwelle, aber unterhalb der Schmerzschwelle liegen. Der Patient spürt bei einer konventionellen Tens-Behandlung lediglich ein Kribbeln im Schmerzgebiet, dagegen treten bei einer Bruststimulation sichtbare Muskelkontraktionen auf.
Aufgrund seiner guten Wirksamkeit und praktisch fehlender Nebenwirkungen ist die Tens-Therapie ein schmerztherapeutisches Verfahren der ersten Wahl. Ein wesentlicher Vorteil ist die Heim- und Eigenbehandlung der Patienten. Nachdem sich der Arzt für eine Tens-Therapie entschieden hat, wird zunächst in der Klinik oder in der Praxis mit verschiedenen Einstellungen und Elektrodenplatzierungen eine Stimulation am Patienten vorgenommen. Ist die Stimulation erfolgreich, so erhält der Patient ein Leihgerät und führt die Erprobung zu Hause weiter fort. Bei erfolgreicher Therapie wird dann ein Tens Rezept ausgestellt, wobei die Mietzeit für dieses Gerät immer nur einen Monat beträgt. Ist die Therapie weiterhin erfolgreich, so wird ein Wiederholungsrezept für eine Mietzeit für drei Monate oder auf Dauer ausgestellt.
Für die Tens-Behandlung sind keine gravierenden Nebenwirkungen bekannt. Dennoch sollten folgende Reaktionen beachtet werden:
Die Tens-Therapie ist bei Patienten mit ungeklärter Schmerzätiologie und fehlender Patientenkooperation kontraindiziert.
Letzte Aktualisierung am 18.05.2021.