Eine Gelenkprothese (Endoprothese) am Arm kann in das Schultergelenk, in das Ellenbogengelenk, in das Handgelenk oder in ein Fingergelenk eingesetzt werden. Dies geschieht in einer Operation. Die Prothese besteht aus künstlichen Materialien wie bestimmten Metallen oder Kunststoff. Die Endoprothese ist so angefertigt, dass Bewegungen wie im natürlichen Gelenk möglich sind.
Das Ersatzgelenk kann eingearbeitet werden, wenn Schäden in dem jeweiligen Gelenk zu einer eingeschränkten Funktion und zu Schmerzen führen. Eine ursächliche Erkrankung ist z. B. Arthrose (Gelenkverschleiß), auch Verletzungen können der Anlass für die Operation zur Prothesen-Einsetzung sein. Prothesen an der oberen Extremität werden im Vergleich zu Hüftprothesen oder Knieprothesen eher selten eingesetzt. Am häufigsten von solchen Eingriffen am Arm wird eine Operation zur Einpflanzung einer Schulterprothese vorgenommen.
Die Prothese in der Schulter, im Ellenbogen, im Handgelenk oder im Finger kann sinnvoll sein, wenn es in dem Gelenk zu einer erheblichen Funktionsbehinderung gekommen ist. Die Prothese kann dem Ersatz des natürlichen Gelenks dienen, insbesondere wenn eine verminderte Beweglichkeit und Schmerzen vorliegen. Die insgesamt häufigste Erkrankung, bei der eine Gelenkprothese eingesetzt wird, ist die Arthrose (Verschleißkrankheit am Gelenk). Daneben können aber auch andere Erkrankungen sowie bestimmte Verletzungen dazu führen, dass der Einbau einer Prothese als notwendig oder sinnvoll erachtet wird.
Beispiele für Problematiken, bei denen der Einsatz einer Schulterprothese, Ellenbogenprothese, Handgelenksprothese oder Fingergelenksprothese angemessen sein kann, sind:
Die Endoprothesen in der Schulter, im Ellenbogen, im Handgelenk oder Finger müssen die Beweglichkeit des Gelenks nachahmen. Sie bestehen aus bestimmten künstlichen Materialien und werden mittels einer Operation eingesetzt.
An der Schulter kann bei nur einseitigen Schäden des Gelenks eine Teilprothese (Hemiprothese) eingesetzt werden, z. B. als Ersatz des Oberarmkopfes. Es kann aber auch ein Ersatz des ganzen Schultergelenks mit einer Prothese unumgänglich sein (Totalendoprothese, TEP). Weitere Möglichkeiten an der Schulter sind die Oberflächenprothese (Ersatz nur der Gelenkflächen), die inverse Prothese (Gelenkkopf und Gelenkpfanne sind im Gegensatz zum natürlichen Gelenk umgekehrt angeordnet) und die bipolare (doppelköpfige) Prothese).
Eine Prothese am Ellenbogengelenk ist meist eine Totalendoprothese (Ersatz des ganzen Gelenks). Hier werden gekoppelte, teilgekoppelte und ungekoppelte Ellenbogenprothesen unterschieden, je nachdem, wie die Anteile miteinander verbunden sind.
Für das Handgelenk wurden einige unterschiedliche Prothesenarten entwickelt. Sie weisen jeweils eine etwas andere Funktionalität auf.
Prothesen für Fingergelenke sind im Vergleich zu anderen Endoprothesen klein. Normalerweise ersetzen sie das ganze Gelenk, bestehen also aus zwei Anteilen. Es gibt Fingergelenks-Prothesen für das Grundgelenk, das Mittelgelenk und das Endgelenk.
Materialien, aus denen die jeweilige Prothese hergestellt wird, können bestimmte Metalle, Kunststoffe oder bisweilen auch Keramik sein. Endoprothesen können mit einem speziellen, aushärtenden Kunststoff (so genannter Knochenzement) im natürlichen Knochen befestigt werden, dies ist oft jedoch nicht notwendig.
Eine Befragung des Patienten (Anamnese) erfolgt ebenso wie eine körperliche Untersuchung. Am Gelenk selbst wird überprüft, in welchem Ausmaß es sich noch bewegen lässt. Bildgebende Verfahren wie Röntgen oder auch Ultraschall, Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRT) sind erforderlich. Oft erfolgen noch weitere, spezifische Untersuchungen.
Arzneimittel wie Marcumar® oder Aspirin®, welche die Blutgerinnung hemmen, müssen normalerweise abgesetzt werden. Es muss aber eine Absprache mit dem Arzt erfolgen.
Der Eingriff am Schultergelenk, Ellenbogengelenk, Handgelenk oder Fingergelenk kann in Vollnarkose oder in Regionalanästhesie (Schmerzausschaltung größerer Anteile des Körpers) erfolgen. Zunächst schneidet der Operateur die Haut ein und verschafft sich einen Zugang zum Gelenk. Die geschädigten Gelenkflächen werden entfernt. Die Knochen werden ausgefräst, um die Prothese passgenau einzusetzen. Die Prothesen-Bestandteile werden dann mit oder ohne den so genannten Knochenzement (spezieller Kunststoff zur Befestigung) eingefügt. Wurde das Kunstgelenk erfolgreich eingesetzt, so wird oft eine Drainage eingelegt und das eröffnete Gewebe vernäht. Der Patient bekommt einen Verband.
Nach der Operation müssen Kontrolluntersuchungen und Verbandswechsel durchgeführt werden. Meist ist eine vorsichtige Bewegung des operierten Gelenks schon nach sehr kurzer Zeit möglich. Daher können bald schon gezielte Krankengymnastik und geeignetes Bewegungstraining erfolgen. Der Patient sollte das Gelenk aber auch schonen und auf bestimmte Sportarten, heftige Bewegungen und starke Gewichtsbelastungen verzichten.
Wie bei praktisch jeder Operation können Komplikationen auftreten wie Blutungen, Nachblutungen und Blutergüsse, Infektionen, Wundheilungsstörungen sowie störende Vernarbungen. Körpereigene Strukturen im Operationsbereich können in Mitleidenschaft gezogen werden. Wird ein Nerv beschädigt, können daraus Lähmungserscheinungen oder Gefühlsstörungen resultieren. Bisweilen kann das Kunstgelenk instabil werden. Durch die Prothese kann es zu Abnutzungserscheinungen anderer Körperteile kommen.
Die Erfolgsaussichten sind je nach dem Gelenk unterschiedlich. Allgemein kann eine Prothese oftmals einen guten Gelenkersatz darstellen. Häufig verschwinden die Schmerzen, und die Beweglichkeit kann in ausreichendem Ausmaß wiederhergestellt werden. Die mittlere Lebensdauer unterscheidet sich jedoch. Ein künstliches Schultergelenk kann eher länger halten (bis zu 15 Jahren und mehr), während ein künstliches Fingergelenk oft schon nach fünf Jahren nicht mehr optimal funktionstüchtig ist. Bei stärkerer Abnutzung und Lockerung ist meist eine Wiederholungsoperation angezeigt. Um den Zeitpunkt hinauszuzögern, sollte der Patient schonend mit seinem Kunstgelenk umgehen.
Oftmals kann bei der jeweiligen Krankheit oder Verletzung auch auf eine Endoprothese verzichtet werden. Andere Behandlungsmethoden können vor allem die Gabe von Medikamenten, Krankengymnastik und Ruhigstellung darstellen. Operationen ohne Einbau einer Prothese können ebenfalls von Nutzen sein. Insbesondere das Handgelenk oder ein Fingergelenk können auch operativ versteift werden (Arthrodese).
Letzte Aktualisierung am 11.05.2021.