Eine Sehnenverlängerung kann aus verschiedenen Gründen notwendig werden. Ein häufiger Anlass ist eine verkürzte Achillessehne, die bei einer bestimmten angeborenen Fehlstellung des Fußes vorliegen kann (Klumpfuß). Eine verkürzte Sehne kann aber auch aus anderen Gründen wie Verletzungen oder einigen Krankheiten entstehen.
Sehnenverkürzungen können neben der Achillessehne auch ganz andere Sehnen des Körpers betreffen. Bei der Verlängerungsoperation einer Sehne kann entweder ein Z-förmiger Schnitt mit anschließender Verlagerung und Naht vorgenommen werden, oder es kann ein Stück einer anderen Sehne des Körpers eingefügt werden.
Eine operative Verlängerung einer Sehne ist angezeigt, wenn eine Sehne zu kurz ist und dies zu einer funktionellen Beeinträchtigung führt. Dies kann jede Sehne des menschlichen Bewegungsapparates betreffen, von größerer Bedeutung ist unter anderem eine Verkürzung der Achillessehne.
Eine Achillessehnenverkürzung kann angeboren sein und hängt dann oft mit einem Klumpfuß zusammen. Der Klumpfuß ist eine Fehlbildung, bei der der Fuß nach innen verdreht ist, der Außenrand also nach unten zeigt. Ist die Achillessehne verkürzt, aber der Fuß aber nicht noch zusätzlich verdreht, so spricht der Mediziner von einem Spitzfuß. Der Patient kann den Fuß nur mit dem vorderen Bereich auf den Boden setzen. Von einer angeborenen Sehnenverkürzung kann natürlich auch eine andere Sehne als die Achillessehne betroffen sein.
Verkürzungen von Sehnen können auch erworben sein, also erst im Laufe des Lebens entstehen. Dies kann aufgrund von Verletzungen, langer Bewegungslosigkeit oder manchmal auch Entzündungen der Fall sein.
Eine funktionelle Verkürzung der Sehne besteht, wenn der jeweilige Muskel verkürzt ist. Eine Muskelverkürzung kann unter anderem durch eine spastische Lähmung (der Muskelzug ist abnorm erhöht), durch eine Kinderlähmung (Poliomyelitis) oder durch andere Krankheiten, die im Muskel auftreten, verursacht werden.
Die Verlängerungsoperation einer Sehne kann prinzipiell auf zwei verschiedene Weisen erfolgen. Oftmals ist die Sehnenverlängerung ein Teil einer ausgedehnteren Operation.
Eine Art der Verlängerung ist der Z-förmige Schnitt. Die Sehne wird dabei über eine bestimmte Strecke längs gespalten. Die eine Hälfte wird am einen Ende, die andere am gegenüberliegenden Ende durchtrennt. Die Seiten werden versetzt miteinander vernäht, so dass insgesamt eine längere Sehne entsteht.
Bei der anderen Methode wird ein Stück einer Sehne aus einem anderen Körperteil eingefügt, um die Verlängerung zu erreichen (Sehnentransplantation). Manchmal wird auch eine Sehne bloß verlagert, um eine funktionelle Verlängerung herzustellen (Transposition).
Der Patient oder die Eltern werden befragt (Anamnese). Es erfolgt eine gründliche körperliche Untersuchung mit Schwerpunkt im Bereich mit der verkürzten Sehne. Die anatomischen Verhältnisse werden genau vermessen. Meist ist dazu eine Röntgenaufnahme, eine Ultraschalluntersuchung oder eine Computertomographie (CT) notwendig, eventuell muss eine Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie) vorgenommen werden. Vor dem Eingriff können weitere Untersuchungen wie eine Blutentnahme erforderlich sein.
Werden Medikamente zur Blutgerinnungshemmung eingenommen (Marcumar® oder Aspirin®), so müssen diese oft in Absprache mit dem Arzt abgesetzt werden.
Die Sehnenoperation kann in örtlicher Betäubung, in Regionalanästhesie (ausgedehnter Betäubung) oder in Vollnarkose erfolgen. Nach einem Einschnitt verschafft sich der Operateur Zugang zu der betroffenen Sehne. Sie wird durchtrennt, unter Umständen wird ein Teilstück einer anderen Sehne eingefügt. Die Sehne wird dann in anderer Position beziehungsweise mit der Ersatzsehne vernäht. Gegebenenfalls erfolgen weitere Aktionen, mit denen die Strukturen wieder in eine regelrechte Position gebracht werden. Nach den Maßnahmen wird die Hautwunde vernäht. Ein Verband wird angebracht.
Bei der Sehnenoperation sind verschiedene Komplikationen möglich. Allgemein kann es zu Blutungen und Nachblutungen, Blutergüssen, Infektionen und Wundheilungsstörungen kommen. Narben können sich bilden. Umliegendes Gewebe kann geschädigt werden. Dadurch und durch eine eventuelle Instabilität der behandelten Sehne kann eine Beeinträchtigung der Beweglichkeit entstehen. Unter Umständen ist es auch möglich, dass die Sehne reißt. Bei einer Nervenschädigung sind Lähmungen und Gefühlsstörungen möglich.
Nach dem Eingriff muss der Fuß beziehungsweise der jeweilige Körperteil für einige Wochen mit einem Verband versehen werden. Gleichzeitig muss aber auch eine gezielte Krankengymnastik erfolgen, um die Beweglichkeit zu gewährleisten. Regelmäßige Nachuntersuchungen sind notwendig.
Die Verlängerung kann mit den beschriebenen Methoden meist problemlos durchgeführt werden. In der Regel kann damit eine Verbesserung der anatomischen Verhältnisse erreicht werden. Die Sehne ist in den meisten Fällen nach der Abheilung so stabil, dass sie normale Belastungen aushält. Übermäßige Krafteinwirkungen sollten dennoch vermieden werden. Eine Garantie für eine erfolgreiche Behandlung kann nicht gegeben werden.
Eine Dehnung einer Sehne kann durch nicht operative Maßnahmen erfolgen, dies nimmt jedoch einen langen Zeitraum in Anspruch und kann eine Belastung für den Patienten bedeuten. Bei der Sehnendehnung wird der Fuß (oder andere Körperteil) für meist mehrere Monate in einem speziellen Verband belassen, der einen Zug ausübt, mit dem die Strukturen wieder in die richtige Lage gebracht werden.
Letzte Aktualisierung am 17.05.2021.