Fehlbildungen sind Abweichungen vom normalen Aufbau des Körpers, die bereits vor der Geburt entstehen. Einige Fehlbildungen, die in der Orthopädie eine Rolle spielen, sind die Hüftdysplasie (ein nicht richtig ausgereiftes Hüftgelenk), der Klumpfuß, überzählige oder fehlende Finger sowie weitere Missbildungen der Arme oder Beine. Eine Fehlbildung zieht in vielen Fällen eine eingeschränkte Funktion der Gliedmaße nach sich, teilweise besteht auch ein ästhetisch störender Befund. In verschiedenem Ausmaß kann bei Fehlbildungen eine konservative (nicht operative) Behandlung, nicht selten aber auch eine Operation notwendig sein.
Eine Behandlung, gegebenenfalls auch durch eine Operation, kann bei unterschiedlichen Fehlbildungen innerhalb der Orthopädie angezeigt sein. Fehlbildungen können diverse Formen annehmen. In den meisten Fällen ist eine definitive Ursache einer bestimmten Fehlbildung nicht auszumachen. Die Deformitäten können durch Erbgutveränderungen oder durch Störungen im kindlichen Mutterleib entstehen. Zu den wesentlichen Fehlbildungen im orthopädischen Bereich gehören Hüftveränderungen, Klumpfüße und Dysmelien (überzählige oder fehlende Finger oder weitere Gliedmaßenanteile).
Eine Hüftdysplasie ist gekennzeichnet durch eine unterentwickelte Knochenbildung an der Hüftpfanne. Der Hüftkopf kann leicht aus dem Gelenk springen („auskugeln", Hüftluxation). Beginnt das Kind zu laufen, so können Gehprobleme mit Schmerzen auftreten. Das Risiko für eine Arthrose (Gelenkverschleiß) in der Hüfte ist wesentlich erhöht. Daher ist eine Behandlung angezeigt, die normalerweise mit nicht operativen Maßnahmen beginnt. Erst wenn diese keinen ausreichenden Behandlungserfolg bringen, ist eine Operation erforderlich.
Ein Klumpfuß ist eine Fehlbildung, bei der der Fuß des Kindes abnorm nach innen verdreht ist. Der äußere Rand des Fußes zeigt nach unten oder sogar nach innen. Wenn eine Korrektur der Fehlstellung mit einfachen Maßnahmen nicht möglich ist, wird eine Operation durchgeführt.
Unter- oder Überentwicklungen der Arme und Beine werden allgemein als Dysmelie bezeichnet. Bei diesen Störungen werden bestimmte Ausprägungen voneinander unterschieden.
Unter anderem können sich folgende Veränderungen zeigen:
In vielen Fällen kann bei solchen Syndromen auf eine Operation verzichtet werden. Treten aber Beschwerden wie schmerzhafte Druckstellen, ungünstige Belastungen mit eventuellen Verschleißerscheinungen oder Stand- und Gangprobleme auf, so kann eine Operation erforderlich werden. Auch wenn sich keine medizinischen Probleme durch die Fehlentwicklung ergeben, so kann eine Operation (bei überschüssigen Fingern) aus ästhetischen Gründen vorgenommen werden.
Der Arzt spricht mit den Eltern beziehungsweise mit dem Patienten über dessen Fehlbildung (Anamnese). Der Körper wird gründlich untersucht. Abweichungen werden abgemessen. Tests der Beweglichkeit und Kraft können vorgenommen werden. Röntgenuntersuchungen, Ultraschalluntersuchungen oder andere bildgebende Verfahren können notwendig sein. Vor einer Operation können weitere Untersuchungen erforderlich sein wie die Begutachtung des Allgemeinzustandes.
Begonnen wird meist mit einer nicht operativen (konservativen) Behandlung der jeweiligen Fehlbildung. Eine Operation wird oft dann vorgenommen, wenn die vorherigen Behandlungsmethoden keinen ausreichenden Erfolg zeigen.
Die nicht operativen Möglichkeiten unterscheiden sich bei den einzelnen Formen der Fehlbildungen:
Auch die möglichen operativen Eingriffe können stark variieren:
Wie bei allen Operationen können Blutungen, Nachblutungen und Blutergüsse sowie Infektionen und Wundheilungsstörungen auftreten. Narben können sich bilden. Unterschiedliche Strukturen können beschädigt werden.
Ist ein Nerv betroffen, so kann sich ein Taubheitsgefühl oder eine Lähmung bemerkbar machen. Eine Verschlechterung der Funktion und Beweglichkeit kann eintreten. Verschleißerscheinungen wie in einem Gelenk, sind möglich.
Die Prognose ist in hohem Maße von dem jeweiligen Ausgangsbefund abhängig. In den meisten Fällen ist die Operation mehr oder weniger erfolgreich.
Bei zu starken Veränderungen kann ein Normalbefund nicht mehr möglich sein. Es kann jedoch meist eine den Umständen entsprechende Funktionalität erreicht werden.
Letzte Aktualisierung am 17.05.2021.