Sehnenverletzungen entstehen bei Gewalteinwirkungen auf eine Sehne. Sehnen sind derbe Bindegewebsstränge, die Muskeln mit dem Skelett (Knochen) verbinden. Die bedeutsamste Verletzung ist der Sehnenriss, es können aber auch andere Sehnenverletzungen vorkommen. Häufig tritt ein Sehnenriss beispielsweise an der Achillessehne oder an der Bizepssehne auf. Es kommt zu Schmerzen und charakteristischen Bewegungsausfällen. Bei Sehnenverletzungen kann eine Operation notwendig werden. Meist wird dabei eine Naht einer durchtrennten Sehne ausgeführt.
Die meisten Sehnen sind Verbindungen zwischen einem Muskel und einem Knochen. Sie bestehen aus widerstandsfähigem Bindegewebe und übertragen die Muskelkraft auf Anteile des Skeletts in ganz verschiedenen Körperbereichen. Viele Sehnen besitzen zumindest teilweise eine Hülle, die so genannte Sehnenscheide, welche unter anderem ein reibungsarmes Gleiten ermöglicht.
Bei den Sehnenverletzungen lassen sich Sehnenzerrungen (Überdehnungen), Sehnenrisse und weitere Arten der Durchtrennung unterscheiden. Zerrung und Riss entstehen meist bei akuten mechanischen Einwirkungen wie durch einen Sturz, eine plötzliche heftige Bewegung beim Sport oder zu schweres Tragen. Häufig bedingen bestimmte Unfallmechanismen charakteristische Sehnenschäden. Eine Vorschädigung kann das Risiko für einen Sehnenriss auch bei verhältnismäßig geringer Belastung erhöhen.
Theoretisch kann jede Sehne des Körpers von einer Verletzung betroffen sein. Verhältnismäßig oft treten Sehnenrisse aber auf an:
Ein Sehnenriss macht sich häufig durch ein peitschenartiges Geräusch bemerkbar. Es kommt zu Schmerzen, manchmal ist eine Delle unter der Haut zu sehen. Die Bewegung, die sonst durch den beteiligten Muskel bewirkt wird, kann nicht ausgeübt werden, z. B. kann beim kompletten Achillessehnenriss keine aktive Beugung des Fußes nach unten stattfinden.
Bei einer Verletzung kann die Sehne sich nur in sehr geringem Ausmaß selbst regenerieren. Eine angemessene Therapie ist also notwendig, um die Stellung und die Bewegung zu erhalten. Bei einer Durchtrennung muss ein Zusammenwachsen in günstiger Position erreicht werden.
Der Arzt befragt den Patienten zum Unfallhergang und zu den Beschwerden (Anamnese). Es folgt die körperliche Untersuchung, bei der verschiedene Bewegungstests erfolgen können. Der Nachweis eines Sehnenrisses geschieht häufig in einer Ultraschalluntersuchung oder auch durch ein Röntgen oder ein weiteres bildgebendes Verfahren. Hier können dann auch mögliche begleitende Knochenbrüche erkannt werden.
Sehnenzerrungen werden normalerweise ohne Operation (konservativ) behandelt. Bei einer Sehnendurchtrennung muss in den meisten Fällen eine Operation durchgeführt werden. Dies entscheidet sich auch nach den weiteren Umständen.
Zur nicht operativen Behandlung der Sehnenverletzung erfolgt eine Ruhigstellung des Körperteils beispielsweise des Arms oder des Beins. Dazu wird ein straffer Verband oder ein Gips angelegt. Im Verlauf muss durch Ultraschall mehrmals überprüft werden, ob eine regelrechte Zusammenheilung stattfindet.
Die Operation einer Sehnenverletzung, z. B. eines Sehnenrisses, kann in örtlicher Betäubung, einer so genannten Regionalanästhesie mit ausgedehnter örtlicher Schmerzausschaltung oder in einer Vollnarkose ablaufen. Je nach der betroffenen Sehne kann manchmal nicht nur mit offenem Schnitt, sondern auch mit einer therapeutischen Gelenkspiegelung (Arthroskopie) operiert werden. Klaffende Anteile der Sehne werden zusammengenäht. Eventuell kann stattdessen ein Gewebekleber zum Einsatz kommen.
Bisweilen muss eine andere Sehne der Umgebung als Ersatz angenäht werden, oder es muss eine Transplantation einer fernen körpereigenen Sehne erfolgen. Ist zusätzlich ein Knochen gebrochen, so kann dieser durch Materialien wie Schrauben, Platten und Drähte fixiert werden. Nach dem eigentlichen Eingriff wird auch die Haut wieder zugenäht.
Bei der Operation eines Sehnenrisses kann es zu Blutungen und Nachblutungen, Blutergüssen, Infektionen und Wundheilungsstörungen kommen. Das Gewebe kann vernarben oder verkleben. Weitere umgebende Strukturen können ebenfalls einen Schaden davontragen. Eine Bewegungsminderung kann resultieren, eine Schwächung von Muskeln und Knochen ist möglich.
Mit einer Operation gelingt in den meisten Fällen ein Zusammenheilen der beschädigten Sehne. Dadurch kann die Funktion weitgehend wiederhergestellt werden, und auch die Schmerzen verschwinden bald. Nicht immer kann ein Operationserfolg jedoch garantiert werden. Auch kann die Sehne erneut reißen. Gegebenenfalls kann eine weitere Therapie erforderlich werden.
Letzte Aktualisierung am 17.05.2021.