Individualprothesen sind individuell angepasste Prothesen. Jeder Mensch ist anders. Demnach müssen auch die Prothesen individuell und maßgenau angefertigt werden.
In einer orthopädischen Werkstatt werden moderne Prothesen für Menschen hergestellt, die nach einem Verlust einer Extremität wieder aktiv und mobil sein wollen. Die Prothesen werden nach neusten Methoden und aus modernsten Materialien hergestellt, damit die Menschen ihren Alltag ohne große Einschränkungen wieder meistern sollen.
Wie werden Individualprothesen hergestellt?
Die Herstellung von individuellen Prothesen erfolgt in der Regel nach Anfertigung von CT-Bildern und Röntgenaufnahmen. Die Bedingungen für die Anfertigung der Aufnahmen sollten jeweils beim Arzt angefragt werden.
Schon bei der Planung steht zumindest ein zweidimensionales Röntgenbild zur Verfügung, so dass die Wiederherstellung der dreidimensionalen Gelenkgeometrie angenähert möglich ist.
Heute werden in der Regel unter Verwendung eines CT-basierten dreidimensionalen Datensatzes des Patienten und anhand der Planskizze auf einem konventionellen Röntgenbild, die räumliche Rekonstruktion der individuellen Gelenkgeometrie durchgeführt.
Die virtuelle Prothese wird geplant, unter Einbeziehung:
- der Pfannenposition,
- des idealen Rotationszentrums
- und der Daten des femoralen Markraumes.
Die virtuelle Prothese bietet die Möglichkeit einer bestmöglichen Beweglichkeit bei minimaler Luxationsneigung und Vermeidung von Impingementsituationen. Das nun errechnete Prothesenmoderl wird in Cad/ Camtechnik gefertigt und für die zementfreie Verankerung mit einer Spezialbeschichtung, der so genannten Hydroxylapatitbeschichtung, versehen. Zudem erfolgt die Herstellung einer passgenauen Raffel, welche der exakten Präparation des femoralen Markraumes dient.
Ein weiterer wichtiger Vorteil der individuellen Prothese ist, dass für die Präparation des Prothesenlagers am Femur nur ein einziger Arbeitsschritt mit der Individualraffel erforderlich ist. Dagegen machen konfektionierte Systeme meist mehr als 10 Bearbeitungsschritte erforderlich. Dadurch kann man natürlich erheblich an Operationszeit einsparen. Auf der anderen Seite sinkt natürlich auch der Blutverlust. Eine konventionelle Prothese kontaktiert nur circa zu 30 bis 40 Prozent der Oberfläche mit dem umliegenden Knochen, in dem sie verankern soll. Dagegen erreicht eine Individualprothese eine Kontaktfläche von über 90 Prozent.
Das Implantat ist zudem frühzeitig voll belastbar, so dass der erwünschte Knochenein- und -umbau innerhalb von vier bis sechs Wochen, von einer biologischen Einheilung der Prothese abgelöst wird. Hierbei heilen nicht nur einzelne Kontaktzonen, sondern auch der gesamte beschichtete, also proximale Teil des Implantats zirkulär ein. Dieses Verhalten in der Umgebung der Individualprothese ermöglicht einen optimalen Kraftfluss und vermeidet das so genannte „ stress-shielding", was zu Resorptionen und damit Lockerungen der Prothese führen kann.
Durch die CT-gestützte 3D-Planung kann heute tatsächlich ein passgenaues Negativ der Markhöhle des Knochens erzeugt werden, von dem die Prothese direkt abgeleitet wird. Dadurch kann für jeden einzelnen Patienten ein individuelles Implantat hergestellt werden, welches die jeweiligen Besonderheiten des Gelenkes und die jeweilige Gelenkgeometrie berücksichtigt und dadurch wiederhergestellt werden kann. Individualprothesen bieten ein gutes Ergebnis bezüglich Haltbarkeit, Stabilität, Beweglichkeit und Schmerzfreiheit.