Bei der Optrimetrie handelt es sich um eine moderne dreidimensionale lichtoptische Vermessung der Wirbelsäule in Statik und Funktion. Die Optrimetrie ist eine röntgenfreie Methode.
Des Weiteren wird eine Computeranalyse durchgeführt, welches bei der Erkennung von Fehlhaltungen und/oder Beinlängenunterschieden hilft.
Bei der Optrimetrie werden als Ganzes vermessen die:
Aus dem Messdaten errechnet der Computer eine dreidimensionale Darstellung der Wirbelsäule sowie die Achsenabweichungen in allen Ebenen und erfasst sogar Drehfehlstellungen.
Bei der Optrimetrie werden Diaprojektoren eingesetzt, welche über einen Deckenspiegel Messlinien auf den Rücken des Patienten werfen. Durch die projizierten Linien kann man bereits Verformungen und Asymmetrien der Körperoberfläche aufzeigen. Zudem werden über die Markierung der Wirbelkörperdornfortsätze, Abweichungen aus dem Körperlot aufgezeichnet. Hierdurch lassen sich Seitabweichungen der Wirbelsäule, Fehlhaltungen und Rotation des Körpers objektivieren.
Der Patient steht während der Untersuchung auf einer Balanceplatte, die über eine Leuchtdiodenplatte die Einstellung auf einen Gleichgewichtsstand ermöglicht. Im folgenden wird über eine Videokamera und eine angeschlossene Datenbank mit Softwareprogramm, das dreidimensionale Bild des Patienten auf den Untersucherplatz übertragen. Durch die Balanceplatte hat man die Möglichkeit, eine Wirbelsäulenbegradigung zu simulieren. Mit dem Softwareprogramm werden nun Rotations- und Derotationsverhalten der Wirbelsäule und der zu verordnende Beinlängenausgleich errechnet.
Bei der Untersuchung steht der Patient also auf einer hochsensiblen Balanceplatte, welches die Druckbelastung für beide Beine getrennt misst. Diese Platten können separat millimetergenau angehoben oder abgesenkt werden. Dadurch ist die Simulation millimetergenauer Beinlängenunterschiede möglich. Die Ergebnisse werden fotographisch dokumentiert. Zudem werden die veränderte Wirbelsäulenstellung, die veränderte Gewichtsbelastung und die veränderten Körperdrehreaktionen genau erfasst.
Das Ergebnis der Korrektur wird sofort durch die Veränderung des Linienrasters auf dem Rücken des Patienten angezeigt. Sie kann dann per Laserdrucker vor und nach der Korrektur ausgedruckt werden. Man kann dadurch genau ermitteln, welche Anhebungen für den Patienten sinnvoll sind. Fersenanhebungen scheinen mehr die Körperdrehung zu beeinflussen und Gesamtanhebungen eher die Seitabweichung.
Je nach Problematik beträgt die Untersuchungs- und Messzeit etwa 20 bis 60 Minuten. In der Regel sollte drei bis sechs Monate nach therapeutischer Verordnung eine Kontrollmessung durchgeführt werden.
Die Optrimetrie dient primär der Erkennung und Korrektur einer Wirbelsäulenfehlstatik. Dies sollte auch der erste Schritt in der Therapie von chronischen Rückenschmerzen sein. Ursache chronischer Schmerzen sind häufig Fehlstellungen und Fehlhaltungen der Wirbelsäule.
Einsatzgebiete der Optrimetrie:
Eigentlich sollten Haltungsfehler und -schäden bereits im Kleinkindalter diagnostiziert werden, um geeignete Therapien frühzeitig einzuleiten und Folgeschäden zu verhindern. Allerdings ist eine Messung nur bei Kindern ab etwa sieben Jahren praktikabel. Für kleinere Kinder bringt die optische Untersuchung keine verlässlichen Vorteile gegenüber bisherigen klinischen und radiologischen Verfahren.
Mit nur einer einmaligen Röntgenanalyse der Knochenstruktur kann jede weitere Strahlenbelastung für den Beinlängenausgleich und insbesondere die meist notwendigen Verlaufskontrollen vermieden werden. Zudem können noch die wenigen nötigen Röntgenverlaufskontrollen, die bei einigen Erkrankungen wie der Skoliose erforderlich sind, zukünftig deutlich gestreckt werden.
Dadurch wird natürlich die Strahlenbelastung gerade für Kinder und Jugendliche entscheidend reduziert. Mit der Optrimetrie lassen sich auch klinisch übersehene Becken- oder Gelenkblockierungen recht eindeutig darstellen und dokumentieren.
Die Kosten für die Untersuchung werden derzeit von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Für die Erstuntersuchung wird in der Regel eine Rechnung von etwa 105 Euro und für die Verlaufskontrollen von etwa 82 Euro gestellt. Die privaten Krankenkassen erstatten die Kosten in voller Höhe.
Durch eine Aufrechterhaltung können sie die Rückenschmerzen verringern und dadurch vor allem Spätschäden an der Wirbelsäule vermeiden. Zum Erfolg der Behandlung können Sie auch selbst erheblich beitragen, indem Sie den Schuhausgleich regelmäßig tragen.
In der Anfangsphase bzw. Anpassungszeit sind dabei leichte Beschwerden völlig normal, da sich Muskulatur, Bänder und Sehnen zunächst auf die neue Situation umstellen müssen. Die Haltungsumstellung wird zusätzlich durch die verordneten Krankengymnastik unterstützt.
Letzte Aktualisierung am 18.05.2021.